Beschreibung:

regierenden Leopoldo M. gleichsam an drey Tafeln tractiret werden, allwo währenden Tafeln Hier einer mit dem andern discouriret; dort einer jauchzet, der andere seuffzet; u.s.f. und also ihre meisten und remarquablesten Thaten selbst eröffnen Alles nach Erheischung der an sich geloosten Personen in ernsthafften und lustigen Madrigalen mit beygefügter Fama und Pallade, so, Daß jene der Kayser Tugend und Laster deutlich und summarisch, diese aber die daraus zu schöpffenden Moralia mit Gleichnüssen Versweise anführet, zu der studirenden Jugend Lust und Nutz poetisch entworffen.. Allegorisches Titelkupfer mit umseitiger poetischer Erklärung, 7 Bl., 144 S. Neuer Umschlag aus altem Marmorpapier.

Bemerkung:

Einzige Ausgabe einer poetischen Kaiserchronologie als Geschichtslehrbuch für die "studirende und so gar auch noch zarte Jugend". "Abriß der römischen und deutschen Regentengeschichte in Form eines poetisch-manieristischen Maskenspieles. Ausgangspunkt des Geschehens ist eine Versammlung aller 128 römischen und deutschen Kaiser von Julius Caesar bis auf den regierenden Leopold, die sich auf einer bukolischen Aue zusammengefunden haben. ... Jeder Kaiser hat seinen Einzelauftritt, der ... einem einheitlichen Schema unterworfen ist. Jedem Kaiser ist durch Los eine Maske zugeteilt worden, die einen meist niedrigen, oft ausgefallenen Beruf symbolisiert. Diesen 'Titul' in metaphorischer oder allegorischer Weise aufgreifend, konstruiert ein 'Madrigal' in 15 Versen ein Concetto, das auf eine wichtige historische Begebenheit seiner Regierungszeit, seine Ruhmes- oder Schandtaten, die Tugenden oder Laster seines Charakters anspielt. ... Darauf verkündet Fama in vier Versen das historische Urteil, in vier abschließenden Versen zieht Pallas (Athene) eine moralische Lehre nach Art des fabula docet. ... Walter hatte sich offenbar eine szenische Aufführung seines Spiels an einem fürstlichen Hof erhofft, jedoch waren die Fürsten offenbar wenig erfreut darüber, ihre Ahnherren als Faßbinder, Schweinehirten und Leichenbitter dargestellt zu sehen: Das Buch wurde auf Befehl der Obrigkeit unterdrückt" (Brüggemann/B.). Auf dem Titel wird der Autor "Walter" ohne "h" , sonst aber fast immer "Walther" geschrieben. - VD 17 23:282045L; Brüggemann/Brunken 944; Faber du Faur I,1677. - Gebräunt, Titelkupfer u. erste Bl. mit kl. Wasserfleck im Seitensteg. Titelkupfer verso mit kl. Stempel.