Beschreibung:

345 S. Originalbroschur.

Bemerkung:

In sehr gutem Zustand. - Attraktive Fragmente aus dem Archiv Roland Barthes, die im Umkreis des Buches "Über mich selbst" entstanden sind, aber ausgegliedert wurden. Mit diesem Band ist die komplette Edition gegeben. Die Textstücke und Arbeitsmaterialien beziehen sich thematisch auf barthes' Biografie und, typisch für ihn, zugleich auf seine Theoretisierung des Biografischen im verhältnis zum Schreiben. Der Autor arbeitet sein Vokabular aus: deshalb heiß das Buch "Die Lexik des Autors". Die Fragmente gehören in das 'offene System" von Roland Barthes' Denken. Sie richten sich methodisch aus an seinen heute klassisch gewordenen Begriffen wie "Körper", "Begehren", das "Erotische". Die Fragmente zeigen nichts Zufälliges, Verzichtbares oder Selbstgefälliges, vielmehr die unbeirrbare Konsistenz, die elastische Stringenz und die sich im Lockeren verbergende Dichte seines Werkes. Die Bedeutung der Fragmente besteht außerdem darin, einen epistemologischen Bruch in der Geschichte der Pädagogik zu dokumentieren, denn Roland Barthes hat die Fragmente 1973 zusammen mit seinem Seminar erarbeitet. Die Entstehungsgeschichte dieser Nachlasstexte verdankt sich dem historischen Moment: dass es möglich war, sich selbst zum Gegenstand eines Seminars zu machen, sich selbst zum Lesen darzubieten. Die Widersprüche und die damit einhergehende malaise - Enttäuschungen, das Problem der institutionellen Hierarchie und der Distanz, das Problem der Einschreibung des "Körpers" in den gemeinsamen Prozess - werden ständig mitanalysiert. Barthes entfaltet hier eine Autofiktion, in der sich mehrere Ebenen vermischen: das Romaneske, die Erinnerung, der Essay, die Analyse. Er nennt diese Erfindung "Biographematik" - eine diskontinuierliche und zersplitterte Form, in die man ein Leben bringenkann. Dieses Barthes'sche Thema hat großen Anklang gefunden, und der Begriff "Biographem" hat inzwischen in die Wörterbücher Eingang gefunden. ISBN 9783940048349