Beschreibung:

12 S. Geheftet.

Bemerkung:

Lichtspurig. Papierbedingt leicht gebräunt. - Lassen Sie mich ohne Umschweife in das Thema springen und es irgendwo anpacken, wo es aufregend zu werden verspricht. Mich haben Gänge durch Villenvororte in verschiedenen Ländern: Deutschland, Italien, Holland, in der letzten Zeit ziemlich bewegt und zum Nachdenken gezwungen. Durchstreift man diese reichen Einfamilienweiden, so ist man überwältigt von dem Komfortgreuel, den unsere technischen Mittel hervorzubringen erlauben. Deutschland und Italien bilden dabei eine echte ?Achse? der rücksichtsfreien Demonstration von pekuniärer Potenz und dem Geschmacksniveau von Devotionalienhändlern. Von Sans-souci-Assoziationen über Alpenchalets zu Brekerscher Versicherungspracht ist alles zu haben: eine Anhäufung von Zufälligkeiten des Gestaltungswillens, ob sie nun unter einer stolzen Pineta unterkriecht, wie in der Umgebung Roms, oder die Apfelwiesen des südlichen Taunus überzieht. Ich nehme an, daß diese Häuser neben dem Rasen, der sie alle in schöner Klassenbewußtheit umgibt, auch noch anderes gemein haben, z. B. perfekt getüftelte Kücheneinrichtungen, perfekte Heizanlagen. Man kann die Clo-Kultur natürlich bis zur leopardenfellbezogenen Brille steigern, wie unlängst ein Humorist fabulierte, aber hier ist zweifellos ein Stilwille am Werk. Hier lassen die Designer und die Industrie nicht mit sich spaßen, und der Bauherr kuscht. Aber sonst will er Rundbögen und Schweifungen, Zinnen und Patio, getriebene Dachrinnen und vor allem schmiedeeiserne Melodien, deren Geläufigkeit mich dann an ein Chopin?sches Nocturno von einer Musicbox gespielt erinnert.