Beschreibung:

Ex. ordentliches Blatt, 24,7 x 30,7 (Abbildung; Platte nicht messbar, da links bis zum Bild beschnitten)

Bemerkung:

Die Corbridge (Northumberland) Lanx, 4. Jahrhundert n. Chr., Original im British Museum. Original: Silber, Länge 50,3 cm, Breite 38 cm, Gewicht 4,6 kg. 4. Jahrhundert n. Chr. Entdeckt 1735 - Die Corbridge Lanx (Lanx ist die lateinische Bezeichnung für eine Servierschüssel, ein Tablett oder eine Schale) wurde 1735 in der Nähe von Corbridge im Norden Englands gefunden. Einst Teil eines großen römischen Schatzes, ist vom ursprünglichen Fund nur noch diese silberne Schale erhalten. 1735 fand die Tochter eines örtlichen Schusters die silberne Schale am Ufer des Flusses Tyne in der Nähe des Dorfes Corbridge in Northumberland . Während eines Zeitraums von etwa 30 Jahren im frühen 18. Jahrhundert wurden in der Nähe eine Reihe von Silbergegenständen gefunden, die wahrscheinlich Teil eines großen römischen Schatzes waren. Leider verschwanden alle anderen Gegenstände aus dem Schatz, nur die Corbridge-Schale blieb übrig. Sie ging in den Besitz der Dukes of Northumberland über, bis sie 1993 von Henry Percy, dem 11. Duke of Northumberland, an das British Museum verkauft wurde. - Die große Silberschale hat eine rechteckige Form und ist mit mythologischen Szenen aus der Antike gestaltet. Sie war entweder als Servierplatte für römische Bankette oder als rituelles Tablett für Opfer gedacht und kann auf das 4. Jahrhundert nach Christus datiert werden. Die Szene auf der Schüssel zeigt von links nach rechts Diana mit kurzem Chiton, Minerva mit Lanze, Helm, Schild, Brustpanzer und erhobenem rechten Arm, daneben eine nicht identifizierte Göttin, dann Vesta mit dem Herdfeuer (alternativ: Venus und Hera; möglicherweise auch Ops; Leto und ihre Schwester Ortygia; Nymphe Kastalia und Sibylla), schließlich Apollo am Eingang zu einem Schrein, der einen Bogen und eine Ranke in den Händen hält und eine Leier zu Füßen stehen hat. Die drei mittleren Göttinen zeigen als Geste den Zeige- und Mittelfinger (Zweifingergestus). Vor den Göttern Artemis? Jagdhund, ein umgestürzter Hirsch, Vestas Herd mit Feuer und ein Greif sowie zwei Pflanzen. Ganz links rätselhaft: Ein umgestürzter Krug mit herausfließendem Wasser, normalerweise Attribut eines Flussgottes. - Da die Vorlage erst 1735 ausgegraben wurde, scheidet Johann Christoph Boecklin als Künstler aus. Vermutlich handelt es sich somit um seinen Sohn David Ulrich. - Literatur zur Lanx: Thomas Richter, Der Zweifingergestus in der römischen Kunst; Erika Simon, Apollo in Rom, in: JdI 93 ('78), S. 226f; Aurea Roma, Bretschneider 2000, Nr. 103, S. 483f; Age of Spirituality, 1977, Nr. 110, S. 132f (Kathleen J. Shelton); Der Kleine Pauly.