Beschreibung:

Riesige gedruckte Bierzeitung mit 14 montierten Originalfotos mit Porträts der 55 angehenden Stabsoffiziere (jeweils mit Angabe des Regiments) des Jahrgangs 1911-14 an der Kriegsakademie Berlin, daneben viele Scherz-Zeichnungen und humoristische Texte. Sehr selten (nur am Standort Freiburg des Bundesarchivs nachweisbar)!. Gebundener Privatdruck (Deckelprägung "Kriegsakademie Hörsaal B"), 48 Seiten auf 31 Bll., im Format 41,5 x 27 cm. Hergestellt in der Buch-, Kunst- und Steindruckerei Heinecke, Berlin. Die ersten 14 Seiten (gedruckte Porträts der Lehrer sowie Originalfotos der Teilnehmer) rückseitig blanko. Einliegend dreiseitige Liste der Adressen (bzw. Todesdatum) der 55 Teilnehmer (Stand: Berlin, 1. September 1937), mit Rang und Angabe des ehem. Regiments, signiert vom Teilnehmer Major Drews (FAR 27). -- Inhalt: Gedichte über Krieg und Kriegsakademie, 6 Seiten mit gedruckten fotogr. Porträts der Lehrenden, 5 Seiten mit 14 montierten Originalfotos mit Porträts der 55 angehenden Stabsoffiziere, Höhepunkts-Fest 1. März 1913 mit Schulchronik, Schüttelreimen, Umdichtungen nach Werken von Goethe, Schiller, Richard Wagner etc., Umdichtung des Schlagers "Püppchen, du bist mein Augenstern" auf einige Lehrer, humoristische "historische" Feldbefehle, gezeichnete Porträts "aus der Skizzenmappe unseres Grafen" (=Graf von Schlieffen, Kürassier-Rgt. 2), Karikaturen, Mundart-"Brief", Scherzanzeigen. -- Zustand: Leineneinband berieben, Rücken leicht schadhaft. Bindung in der Mitte gebrochen. Ansonsten sehr guter Zustand.

Bemerkung:

Einige berühmte Teilnehmer (nur stichprobenartig einige Namen recherchiert): Rudolf Gercke (1884-1947), später Offizier im Zweiten Weltkrieg, zuletzt General der Infanterie sowie Chef des Feldtransportwesens im Oberkommando des Heeres // Arndt von Kirchbach (1885-1963), später Prediger an der Sophienkirche in Dresden und anschließend Domprediger und Superintendent in Freiberg // Heinrich Niehoff (1882-1946), Polizei-, Luftwaffen- und Heeresoffizier, zuletzt im Rang eines Generals der Landespolizei sowie eines Generalleutnants der Luftwaffe und eines Generalleutnants z.V. des Heeres. -- Über die Kriegsakademie Berlin (Quelle: wikipedia): Die Preußische Kriegsakademie wurde in Berlin von Gerhard von Scharnhorst am 15. Oktober 1810 als Allgemeine Kriegsschule für den preußischen Staat gegründet. Sie war eine militärische Hochschule zur Ausbildung von Stabsoffizieren und bestand in ihrer ursprünglichen Form bis 1914. Die Preußische Kriegsakademie ist zu unterscheiden von den Militärfachschulen (Waffenschulen), welche waffengattungsspezifische Fertigkeiten vermittelten und von den Kriegsschulen, die Offiziersanwärter auf die Offiziersprüfung (Leutnantspatent) vorbereiteten. -- Die Kriegsakademie im Preußisch-Deutschen Heer bis 1914: Die Kriegsakademie wechselte innerhalb Berlins mehrmals ihren Standort. Zunächst war sie in einem Gebäude in der Burgstraße untergebracht. Dann bezog sie einen Schinkelbau an der Straße Unter den Linden, später erweitert um ein rückwärtiges Gebäude zur Dorotheenstraße. Dieser 1879-1883 errichtete vierstöckige Backsteinbau bestand aus Vorderhaus und einem Querflügel. In dem Gebäude befanden sich Hörsäle, Büros, ein Raum für Kriegsspiele, eine Bibliothek und Stallungen[1]. Bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges wurde dort Unterricht gegeben. 1935 bis 1939 wurde die Akademie an anderer Stelle - in der Kruppstraße (Berlin-Moabit) - wieder eröffnet. Die Kriegsakademie war durch die Militärreformen ursprünglich als eine Art Universität zur Förderung einer höheren allgemeinen und militärischen Bildung in der Armee konzipiert worden. In späterer Zeit verengte sich ihr Lehrplan zu Lasten der allgemeinbildenden Fächer immer mehr auf die Militärwissenschaften. Die Akademie stand grundsätzlich jedem Offizier offen, da die Teilnahme auf freiwilliger Meldung beruhte. Aufnahmebedingungen waren ein dreijähriger vorhergehender Dienst, gute Gesundheit, neben wissenschaftlichem Streben besondere Anlagen und Befähigungen und das Bestehen der Aufnahmeprüfung. Bevor der Bewerber die erforderliche Aufnahmeprüfung ablegen konnte, musste der Regimentskommandeur die charakterliche und fachliche Eignung des Aspiranten bestätigen. Dieses Instrument wurde aber auch oft zur sozialen Selektion genutzt (guter altpreußischer Ersatz, erwünschte Kreise). Im Regiment wurden die Vorbereitungen auf die Prüfung geleistet; die Aufnahmeprüfung fand aber zentral in Form schriftlicher Klausuren statt. In der Regel wurden nur Absolventen der Akademie in den Generalstab übernommen oder konnten selbst das Lehramt ausüben. Der Kursus war dreijährig und bestand aus zwei Parallelklassen. Anfangs war es noch möglich, die Vorlesungen nur ein oder zwei Jahre zur allgemeinen Weiterbildung zu besuchen. Artillerie- und Pionieroffiziere mussten jedoch den vollen Zyklus absolvieren. Lehrfächer waren alle Kriegswissenschaften, Sprachen sowie allgemeine historische und mathematische Wissenschaften. Die nichtmilitärischen Fächer waren nur zum Teil verbindlich. Die Selektion vor, während und nach der Ausbildung auf der Akademie war hoch. Nur knapp ein Fünftel aller Bewerber bestanden die Aufnahmeprüfung. Durch die mündlichen und schriftlichen Leistungen während des Lehrgangs, der schriftlichen Abschlussprüfung in einigen Fächern und der praktischen Abschlussprüfung im Rahmen einer Übung, bestanden nur ca. 30 % aller Lehrgangsteilnehmer das Studium an der Kriegsakademie. Nach dem bestandenen Lehrgang erfolgte eine zweijährige Dienstzeit im Generalstab auf Probe, in der die Eignung des Offiziers für den Generalstabsdienst festgestellt werden sollte. Rund die Hälfte schloss diese Verwendung auf Probe erfolgreich ab, so dass nur 15 % der Lehrgangsteilnehmer und nur 3 % der Bewerber für die Kriegsakademie auch später als Offizier im Generalstabsdienst verwendet wurden. Lehrer waren Offiziere des Generalstabs und Professoren der Berliner Universität. Die Kriegsakademie arbeitete außerdem eng mit dem Seminar für Orientalische Sprachen zusammen. Unterstellt war die preußische Kriegsakademie dem Generalinspekteur des Militärerziehungs- und -bildungswesens, seit 1872 dem Chef des Generalstabs der Armee. Die Leitung übernahm ein General als Direktor. Außerdem bestand eine Studienkommission zur Überwachung und Förderung der wissenschaftlichen Leistungen. Die Zahl der Absolventen, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts durchschnittlich 100 bis 120 Offiziere betrug (etwa 30 bis 40 pro Lehrgang bzw. Lehrgruppe), stieg ab 1871 in Zusammenhang mit den laufenden Heeresverstärkungen und der Zunahme der Generalstabsstellen ständig. 1897 waren es 400 (rund 130 je Lehrgang) und 1909 bereits 480 (etwa 160 je Lehrgang). Die von Generalstabsoffizieren geleiteten Lehrgruppen unterteilten sich weiter in Hörsäle (anfangs bis zu 50, später 25 bis 30 Offiziere). An der Spitze stand ein Taktiklehrer. Die preußische Kriegsakademie erwarb sich infolge der in kurzer Zeit errungenen Siege in den Einigungskriegen und der guten Arbeit des Generalstabs einen nahezu legendären Ruf. Die Kriegsakademie war Vorbild für viele weitere, neu entstandene Einrichtung dieser Art weltweit. Wohl sämtliche höheren militärischen Führer Preußens und des Deutschen Reiches sowie unzählige Gast-Offiziere aus aller Welt sind dort herangebildet worden. Nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 wurde die preußische Kriegsakademie zur zentralen militärischen Ausbildungsstätte der deutschen Landstreitkräfte. Die seit 1867 in München bestehende Bayerische Kriegsakademie war wesentlich kleiner als die preußische und bildete nur für das bayerische Heer aus. Ihren wesentlichen Ausbildungsinhalten nach entsprach sie jedoch der preußischen Kriegsakademie.