Beschreibung:

368 Ss., 152 Bll. Tfln., 8 Bll. Gr.8°. Illustr. Ln. mit Rücken- u. Deckeltitel (Rücken etw. geblichen).

Bemerkung:

ERSTE AUSGABE. - "Jetzt ist ein prächtiger Band erschienen, der sich Schlotters Spätwerk seit 1988 (und hier vor allem den peruanischen Bildern) verschrieben hat, das der Autor Wolfgang Schneider deutlich gegenüber dem 'thetisch und 'literarisch' aufgeladenen mittleren Werk' abgrenzt und dessen Berührungspunkte mit dem Schlotterschen Frühwerk - etwa den berühmten 'Leeren Bildern' der fünfziger Jahre - ausgiebig beschrieben werden ... Dabei erweist sich Schneider als ein exzellenter Kenner des Schlotterschen Œuvres, berichtigt tradierte Irrtümer - etwa in Datierungsfragen - und widmet den einzelnen Bildern ausführlich beschreibende Interpretationen." (Tilman Spreckelsen, FAZ, 5.2.2005). Zum IV. Kapitel 'Hankensbüttel und der Abschied vom 'Programm Arno Schmidt' (Ss. 123-151): "Auch eine Revision der oft prekären Freundschaft Schlotters mit Arno Schmidt spielt im Buch eine wichtige Rolle. ... Schmidt, der die Literatur für die höherstehende Disziplin hielt, sprach einerseits von einer 'Todfeindschaft' ihres Schaffens. Gleichwohl fühlte er sich als Schriftsteller auf Anhieb von Schlotters menschenleeren Bildern der fünfziger Jahre provoziert und inspririert. Im Gemälde 'Bugwelt' bewunderte er 1957 das 'Selbstporträt eines harten Geistes'. Auch, dass in Schlotters frühem 'Aufgang der weißen Tafel', dem Schmidt den Titel gab, 'reinlich das Anorganische' regiere, musste den Autor als Verächter der allseitig fressgierigen 'Bestjen der Welten' wie ein Schlag treffen. Schneider jedoch arbeitet heraus, dass umgekehrt Schlotters 'Programm Arno Schmidt', 'das bislang nahezu ausschließlich als geglückte Fusion zweier Parallelwelten dargestellt worden ist', für den Maler auch als kontraproduktive Geschichte der 'Okkupation bildkünstlerischer Vorstellungs- und Ausdruckswelten durch ein literarisches, philosophisches, psychoanalytisches Programm' beschreibbar sei. Schmidts Einfluss trieb Schlotter, der seine Bilder mit einem freudianisch anmutenden 'es' signierte, zusehends in einen mit literarischen Andeutungen überfrachteten, surrealistischen Manierismus hinein, von dem sich der Maler erst Ende der achtziger Jahre wieder zu distanzieren begann. Anfang der neunziger Jahre emanzipierte sich Schlotter schließlich endgültig von dem bereits 1979 verstorbenen Freund, 'indem er zu den klaren, auf die Fläche bezogenen Ordnungs- und Formprinzipien zurückkehrt, die seine Malerei bis Mitte der sechziger Jahre prägten', wie Schneider konstatiert. In gewisser Weise bestätigte Schlotter damit Cézannes warnendes Diktum: 'Nichts ist gefährlicher für einen Maler, [...] als sich mit der Literatur einzulassen. Wenn er darauf hereinfällt, dann ist er geliefert'." (Jan Süselbeck, TAZ, 5.4.2005). - Müther, 8. Nachlfg. S. 82 31.12.2004.2. - Typografie, Satz u. Einbandentwurf von Ralf de Jong, Kassel; Einband unter Verwendung eines Details aus dem Gemälde 'Reste' (2002). - Exlibris Wilfried Puhze a.d. Innendeckel, Selbstporträt Schlotter mit Ritterhelm neben spanischer Spitzhaube (capirote), Original-Radierung von Eberhard Schlotter (1921-2014) in Mischtechnik (Aquatinta, Radierung, Mezzotinto, Plattengröße 9,8 x 6,9 cm), in der Platte monogrammiert, zusätzlich signiert. - Schlotter WVZ III,2375.