Beschreibung:

IX,615 Ss., 1 Bl. 4°. Illustr. HLn. mit Rücken- u. Deckeltitel.

Bemerkung:

Ende 1952 riefen die beiden Hamburger Jungautoren Werner Riegel (1925-1956) und Peter Rühmkorf (1929-2008) ein eigenwilliges Zeitschriftenprojekt ins Leben. Da ihnen Verlag, Vertrieb und Kapital fehlten, stellten sie 'Zwischen den Kriegen', ihre 'Blätter gegen die Zeit' kurzerhand selber her: als Autoren, Verleger und Vertreiber. Bis zu Riegels Tod 1956 erschienen 26 hektographierte Hefte, die auf 11 bis 23 Druckseiten Gedichte und literarische oder politische Essays miteinander kombinierten und an etwa 150 ausgesuchte Leser verschickt wurden. Rühmkorf und Riegel belebten für ihre Zeitschrift den Expressionismus als Maß aller Dichtung neu und begriffen sich als Gründungsväter einer neuen Kunstrichtung, des 'Finismus', dem bis zuletzt nur sie beide und ihre sechs Pseudonyme angehörten. Künstlerisch entwickelte sich 'Zwischen den Kriegen' zur wohl radikalsten Zeitschrift ihrer Zeit und wurde ein klandestiner Vorläufer der 1968er-Bewegung. Gegenüber dem Original auf ca. 86% verkleinerte Faksimile-Ausgabe nach dem einzigen vollständig erhaltenen Exemplar aus dem Nachlaß von Peter Rühmkorfs Frau Eva im Archiv der Arno Schmidt Stiftung, Bargfeld, mit Nachwort, Stellenkommentar, Literaturverzeichnis und 2 Registern. - Martin Kölbel (geb. 1969) studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in Freiburg i. Br., Paris und Berlin; er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bertolt-Brecht-Archiv (Berlin). - Gestaltung u. Satz: Friedrich Forssman.