Beschreibung:

60 S.; farb. Illustr.; 26 cm; kart.

Bemerkung:

Sehr gutes Ex. - Titelblatt von Hans-Hendrik Grimmling SIGNIERT u.m. Widmung (für Lothar Fischer). - Text von Jürgen K. Hultenreich. - Hans-Hendrik Grimmling (* 13. Juli 1947 in Zwenkau, Landkreis Leipzig, Sachsen) ist ein deutscher Maler. Von 2006 bis 2017 lehrte er als Professor an der Berliner Technischen Kunsthochschule. ... Ab 1969 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, ein Jahr später wechselte er an die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Dort war er u. a. Schüler bei Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer. Nach dem Diplom 1974 war Grimmling drei Jahre lang Meisterschüler bei Gerhard Kettner an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Danach arbeitete er freischaffend als Maler in Leipzig. ... Seine Malerei bestimmen zeitlose Metaphern. Grimmling beschreibt Erinnerung wie Gegenwart mit Symbolen aus ?Vogel?, ?Knoten?, ?Kreuz? und ?Segel?. Von formstarker Rhythmik geprägt, bei deutlicher Dominanz der Farbe Schwarz, gehört sein Werk zu den großen Positionen der europäischen Avantgarde. Zeigten seine frühen, in Leipzig entstandenen Bilder Gestürzte, Eingesperrte, Gequälte, Gestolperte, Menschen mit schwarzen Flügeln und Schwarze Vögel, so sind es heute immer noch dramatisch ineinander verknotete Formen, Körperteile vom Menschen, die sich verhängnisvoll verfangen in Kreuz und Segel. ... (wiki) / ... Längst stellt Grimmling nicht mehr nur dar, was ihm Angst macht. Die in ihrer Metaphorik tragischen Momente seines Frühwerks entlocken ihm heute ein Lächeln. Gordische Knoten interessieren zwar vom Malerischen her, er selber jedoch hat sie durchhauen. Wie alle klugen Zweifler auf diesem Gebiet ist er nie in das Fertige, stets ins Schaffen verliebt. .Andersherum wäre wohl kaum dies umfangreichste CEuvre, das ich von einem Lebenden je gesehen, zustande gekommen. Bekanntlich lieben nur Dilettanten oder Virtuosen Entstandenes. Den wahren Künstler verlässt nie das Gefühl, vor einer nur scheinbar lösbaren Aufgabe zu stehen, denn das Unendliche, in dem wir uns befinden - machen wir uns nichts vor -, schließt Ganzheit aus. Und da der Mensch ohne seine Endlichkeit nicht wäre, was er ist, hat der Künstler zwischen dem Sein und dem Nichts zu vermitteln. Wo sich persönlicher Stil entwickelte - denn man findet weder einen Stil noch wird man mit ihm geboren -, wurde aus vielleicht bedrängender Not Tugend. Alle großen Maler - nicht nur Philosophen - mussten sich einen Leerraum schaffen, um die wesentlichen Fragen in ihrer naiven Brutalität vor Augen zu bekommen. Geringere - es ist ja auch angenehmer - gingen solcher Beunruhigung aus dem Weg, pinselten sich in die Rahmen ihrer Vorgänger, malten heute so, morgen anders, oder ließen sich von technischen Möglichkeiten die harte Arbeit abnehmen. Das Problem der Kunst blieb und bleibt trotzdem das Gleiche. Denn das Problem ist der Künstler. Nicht er ringt mit den Themen, die Themen ringen mit ihm. Grimmling begreift sich - und dies avancierte in letzter Zeit nicht ohne Grund zu seinem Lieblingsbeispiel - als Vorwärtsdrängender im Stollen eines Bergwerks, der, längst nicht mehr zurück oder seitlich entweichen könnend, rechts und links seine Bilder wegschaufelt. Da er während der Arbeit keine Fähigkeit entwickle, das Draußen einzubeziehen, bleibe er in dieser Zeit außerhalb des öffentlichen Diskurses. "Entweder" - Zitat Grimmling - "es wird Licht, oder mich übermannt die totale Erschöpfung." Beides mache Sinn, sei von der Intensität her ähnlich. In beiden Fällen erreiche er den Zustand: frei zu sein von etwas. ? (S. 7)