Beschreibung:

unsern Deutschen Dichtern durchgehends erläutert (durch Johann Joachim SCHWABE). Diesem ist beygefüget eben desselben Staatslügenkunst, nebst einer Abhandlung Johann Christoph GOTTSCHEDs von dem Bathos (!) in den Opern.. 62 S., 1 Bl., 208 S. Halbpergament um 1900 mit goldgeprägtem Rückentitel u. marmorierten Deckeln (minimal berieben).

Bemerkung:

Seltene erste deutsche Ausgabe einer der frühesten Swift-Übersetzungen. Die Satiren zählen nach Teerink jedoch zu den "doubtful ones", die "examples derived from German poets". - Die Übersetzungen der Gottsched-Schule standen zwar ganz im Dienste des Gottsched'schen Reformprogramms zur Verbesserung des Geschmacks und der Dichtkunst, doch kommen ihnen trotz aller Anfeindungen große Verdienste zu, denn sie erschlossen den deutschen Lesern oft zum ersten Mal wichtige Texte der Weltliteratur. Mit Gottsched und seinen fleißigen Gehilfen, von denen J. J. Schwabe einer seiner engsten Mitarbeiter war, beginnt das "Jahrhundert der Übersetzungen". Swifts satirische Schriften "von den Fehlern in der Poesie" und "von der Kunst zu lügen" ist Schwabes erster Übersetzungsversuch, mit dem er sich der Kritik Gottscheds und der "Deutschen Gesellschaft" in Leipzig stellte. In dem "Anti-Longin" hatte Swift "alles tadelhafte in ein ordentliches System gebracht, und eine Anweisung durch verschiedene Regeln gegeben, wie man sich von der gesunden Vernunft entfernen und es in der Kunst läppisch zu schreiben hoch bringen könne. Er lehret gerade das Gegentheil von dem, was in der Poesie natürlich schön ist und macht dadurch viele poetische Ausdrückungen lächerlich". Schwabe hat die englischen Beispiele durch deutsche ersetzt, da man in Deutschland zu jener Zeit "den Beziehungen auf die englische Literatur verständnißlos gegenüber stand" (ADB). Gottsched wertete den "Anti-Longin" seines Schülers durch eine 39-seitige Abhandlung über das Pathos in der Oper, "welche sich zu der Schrift des Hrn. Swift nicht uneben schickte", auf. - Goed. III,375,109,1; Teerink 940; Price/Price 1031. - Mit dem Exlibris des Literaturwissenschaftlers Albert Köster (1862-1924), Professor der deutschen Literaturgeschichte in Marburg und Leipzig. - Stockfleckig u. gebräunt.