Beschreibung:

439 Seiten mit 12 Abbildungen, Schrift: Antiqua gebundene Ausgabe, Leinen, Einband mit Buchfolien beklebt, sonst Exemplar in gutem Erhaltungszustand

Bemerkung:

Heinrich Zimmer (1890-1943) dt. Indologe +++ Zimmers 'Maya' steht neben den großen Uebertragungen, mit denen eine ganze Kulturwelt und ihre religiöse Lebenskraft in unsere eigene Welt herübergebracht wird. Wie Voß mit seinen Homer-Uebersetzungen und Gustav Schwab mit seinen "Sagen des klassischen Altertums" die griechische Götter- und Heldenwelt allen Deutschsprachigen geschenkt haben, so enthebt Zimmer die zeitlosen Bilder indischen Glaubens und indischer Weisheit ihrer Sanskritverschlossenheit und eignet sie der ewigen Gegenwart der Seele - unserer -Seele von heute - zu. Denn diese Erzählung von den indischen Göttern, ihrem Erscheinen und Wiedererscheinen und ihrem sich Neigen vor dem höchsten, unerkennbaren Gott in beschwörender Polarität von dichterisch hinreißender Sprache und wissenschaftlicher Exaktheit abgefaßt, birgt auch die Lehre vom Menschen und seiner Entwicklungsgeschichte. Wie alle "großen" Bücher kann auch "Maya" ganz verschieden gelesen werden. Der Psychologe wird darin die tiefsten Aufschlüsse über die Seele und ihre unbewußten Regungen finden; tiefere als sie ihm unser sozialer Alltag geben kann. Der Philosoph wird alles dem Menschen mögliche Denken gestalthaft gespiegelt finden und von den zerstörenden und beseligenden Einbrüchen einer Ueberwelt beleuchtet. Der geschichtlich Interessierte wird in den vier Weltaltern der indischen Götterlehre das Auf und Ab jedes historischen Zyklus' aber auch seine Verwurzelung im ewigen Sein erkennen. Wer jedoch Fabel, Abenteuer und Spannung sucht, der wird mit ihnen von diesem kosmischen Roman, den Zimmer aus den 'Alten Ueberlieferungen' Indiens schrieb, so reich beschenkt werden, wie es auch die hochgespannteste westliche Erzählkunst nicht vermag. Denn dieser im wahrsten Sinn "theologische" Roman von Göttergeschlechtern, von Menschenüberhebung und Tyrannensturz, von Liebeslust und Waldeinsamkeit, hat das zauberkräftige einer Urzeit; doppelt kühn darum die dynamische Kunst, mit der Zimmer ihn in der Sprache der Gegenwart reden läßt. Es ist ein Buch, um am Abend den vergangenen Tag mit seiner Qual und Lust in das erleuchtend magische Licht der Traumgesichte zu tauchen, in denen der indische Gott die Maya, des Weltgeschehens anschaut und um sich an seinen Sinnbildern auf die tieferen Träume der eigenen Nacht zu stimmen. ++ U. a. über: Vischnus Maya; Weltnächte u. -tage; Kandu; Fisch, Schildkröte, Eber; Die Quirlung des Milchmeeres; Knirps u. Weltriesen; Rama mit dem Beil; Krischna u. Rama mit dem Pflug; Die Entstehung des Linga; Brahmas fünftes Haupt; Schiva im Wald der Götterbäume. Lade