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128 S.; viele Illustr.; 23 cm. Originalhalbleinen.
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Gutes Ex.; Einband stw. gering berieben. - Aus dem Besitz von Paul Ortwin Rave (Besitzerschild auf Vorsatz). / Paul Ortwin Rave (* 10. Juli 1893 in Elberfeld; ? 16. Mai 1962 in Idar-Oberstein) war ein deutscher Kunsthistoriker und Direktor der Nationalgalerie Berlin. - ? Selten hat ein deutscher Künstler eine solch geschlossene Macht der Zustimmung hinter sich gehabt. Das macht Cranachs Kunst zu einer Kulturerscheinung, zu der es kaum eine Parallele in der Geschichte der deutschen Kunst gibt. Man vergesse nicht, dass es die Reformationszeit ist, deren künstlerisches Glaubensbekenntnis Cranach ausspricht. Das gibt der Feststellung doppelten Wert. Lässt sie beinahe wie eine peinliche Enthüllung wirken. Das ernüchterte Urteil der Nachwelt hat für Cranachs Kunst immer das gleiche, vorwurfsvolle Wort Manier bereit gehabt. Sie sah eine durch die Mehrzahl der Werke durchgehende Gleichheit der äusseren Erscheinung und fasste sie als die bequeme Wiederholung eines einmal gefundenen Typs auf, bei der der Künstler, auf jede Naturbeobachtung verzichtend, sich selbst so lange kopierte, bis an Stelle des persönlichen Ausdrucks ein Schema trat. Diese Auffassung des Begriffes Manier hat allzusehr die moderne Erscheinung der Künstlerpersönlichkeit im Auge. Sie geht Cranach gegenüber fehl. Cranachs Manier ist vielmehr ein Phänomen, das seine Erklärung ausserhalb seiner persönlichen Qualitäten findet. Sie wird erst von dem Augenblick an interessant, als man sie in ihrer eigentlichen Bedeutung, d. h. als eine vollgültige Kulturerscheinung erfasst. Cranach war keine Persönlichkeit wie es Dürer, Grünwald und Holbein waren, die ihr eignes Wollen der Menge aufzwangen. Zu einer Zeit, wo der Mensch als Individuum erwachte, zu einer Zeit, wo der moderne Künstlertyp geboren wurde, der mit seinem individuellen Ausdrucksbedürfnis notwendigerweise in ein tragisches Missverhältnis zur kompakten Majorität geraten musste, schrieb Cranach fern von allen inneren Konfliktsmöglichkeiten gehorsam und ruhig nach dem Diktat des allgemeinen Bedürfnisses. Das gibt seiner Kunst das Unpersönliche, das Allgemeingültige, macht sie zur Inkarnation der idealen Bedürfnisse einer ganzen Kulturschicht. Man muss also das Wort Manier bei Cranach der levis macula, die ihm heute, wo wir nur eine persönliche Manier kennen, anhaftet, entkleiden und ihm die grössere Bedeutung einer Konvention geben in dem Sinne, wie die grossen Zeitstile der Vergangenheit Konventionen waren. (S. 8)