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323 S. Originalbroschur.
Bemerkung:
Einband leicht berieben. - Löst sich die Politik im technischen Zeitalter auf? Oder verliert sie zumindest ihre hegemoniale Stellung? Heißt Gerechtigkeit heute nicht mehr, im Sinne der Gleichheit und der Freiheit politisch entschieden zu handeln, sondern den einzelnen Menschen wie das einzelne (Natur-)Ereignis zu achten - darüber nachzudenken? Angesichts einer Technik, die die Lebenswelt zunehmend formiert, vermag die Politik ihren Gestaltungswillen kaum noch durchzusetzen. Das Spezifische der modernen Technik, das diese Entwicklung beschleunigt, ist nicht ihr naturwissenschaftliches Fundament, sowenig wie ihre instrumentelle Effizienz, vielmehr ihre Macht über das Denken. Bestimmte der absolutistische Herrscher die Religion seiner Untertanen, so läßt die Technik den Menschen heute vornehmlich rechnen und informiert ihn. Anders zu denken wird nicht verboten, verfällt aber der Belanglosigkeit, besitzt keine Praxisrelevanz. Das erleben die politischen Konzeptionen jeglicher Couleur noch heute schmerzlich und es bleibt dem Staat nichts anderes, als sich daran anzupassen. Drei strukturell verschiedene Antworten darauf einer werdenden Politischen Technikphilosophie lassen sich diagnostizieren: Aufklärerisch gesinnte Fortschrittsmodelle eines technischen Humanismus von Hegel und Marx bis zu Schelsky und Lübbe begreifen die Technik als Instrument, dessen Anwendungsdynamik trotz einiger schädlicher Nebenwirkungen weiterhin zur Humanisierung der Gesellschaft beiträgt. Die damit einhergehende entpolitisierende Expertenherrschaft mildert als Entideologi-sierung und Versachlichung die sozialen Konflikte. Die Vertreter der Moderne - von Max Weber über Adorno bis zu Hans Jonas - befürchten dagegen durch diese Entwicklung eine Auflösung des sozialen Bandes. Dann bleibt nur, sie von außen zu lenken, sie einer ethischen oder politischen Kontrolle zu unterstellen. Wenn jedoch das instrumentelle Verständnis der modernen Technik zu bezweifeln ist, weil ihr politischer Einfluß den technisch geprägten Denkstrukturen entspringt, kann man weder der Technik noch der Politik mehr mit den herrschenden Begriffen von Subjekt, Praxis und Objekt gerecht werden. Für den postmodernen Diskurs im Anschluß an Heidegger und Lacan löst sich vor allem bei Lyotara und Vattimo weder das soziale Band auf, noch realisiert sich das Ideal einer technologischen Berechenbarkeit von Politik und Gesellschaft. Vielmehr restabilisiert sich das Politische im Technischen, wenn vermittels undurchschaubarer Komplexität neue Spielräume entstehen. Diese überschreiten die traditionelle politische Metaphysik und machen eine schier übermenschliche, sittliche Anstrengung nötig, nämlich miteinander in Friedenleben zu wollen, obwohl es dafür keinen Grund mehr gibt und den Menschen dabei auch kein Gott retten wird. ISBN 9783770529650