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XXXVIII, 441 S., gebundene Ausgabe.
Bemerkung:
Tadelloses Exemplar. - Ein faszinierender Beitrag zur abendländischen Mentalitätsgeschichte: Über einen Zeitraum von fast 800 Jahren, vom Hochmittelalter bis in unser Jahrhundert, gelangt darin das wechselhafte Geschick eines Motives von gesamteuropäischer Tragweite zur Darstellung. Ausgangspunkt: ein verblüffendes Detail auf einem Bildteppich des Palazzo Doria zu Rom, der das fabulöse Leben Alexanders des Großen zum Gegenstand hat: Ein Bogenschütze zielt auf niemand Geringeren als den Allmächtigen Vater. In einer Epoche, da personifizierte Mächte des Schicksals wie Gott, Amor und Tod die Menschen fortwährend mit ihren Pfeilen bedrohten, muß es als kühner Blickwechsel empfunden worden sein, durch den sich die leidende Kreatur selbsttätig in die Lage versetzte, zurückzuschießen. Gleichwohl entzog sich ein solcher Anschlag der eindeutigen Bestimmung, insofern das Geschehen in einem Undefinierten Raum zwischen provokativer Rede und symbolischer Handlung angesiedelt war. Das gezielte Attentat wird in seinen durch verschiedene Glaubenskonzeptionen, Frömmigkeitshaltungen und kulturelle Rahmenbedingungen geprägten Spielarten vorgestellt. Eine grundlegende Doppelwertigkeit der Attentatsmotivik ist dabei zu konstatieren, die einmal zur Verurteilung der gotteslästerlichen Handlung, ein andermal zu deren Überhöhung und Rechtfertigung als mystische Handlung führte. Trotz einer weitgehenden Politisierung der Moral und ihrer Anpassung an eine zunehmend komplexere Welt konnte die grundlegende Ambivalenz der Gefühle in einer christlichen Welt tatsächlich nie ganz unterdrückt werden. Erst im 18. Jahrhundert gewann die Figur des Attentäters (als konstitutives Element figurativer Rede) im Zuge einer rationalistischen Religionskritik an Profil, die endlich einer modernen Theologie vom Tod Gottes weichen sollte, in der die Bewußtseinslagen der Evolutionstheorie und Geschichtsphilosophie ihren Niederschlag fanden. ISBN 3506771558