Beschreibung:

112 S. Mit zahlr. auch farb. Abb. Originalbroschur.

Bemerkung:

Exemplar von Dieter Schnebel mit Eintrittskarte zu Die Affäre Rue de Lourcine von Eugène Labiche. Schauspielhaus Zürich. Mit einem Beitrag von Beat Wyss, Dada und Dadaismus - Kunst im Modus der Travestie. - Eigentlich ein Unding! Festspiele sollten Grossartiges herausstellen, Einzigartiges feiern und das in glänzenden Opernaufführungen, hinreissenden Konzerten, lange nachklingenden Theateraufführungen und unvergesslichen Ausstellungen. Und was machen die Festspiele Zürich im Jahre 2016? Beiseite lassen sie die zu erwartenden Kunstereignisse nicht. Aber das Thema, das in diesem Jahr im Fokus steht, heisst Dada - diese kurzlebige, aber ungemein nachhaltig wirkende Episode künstlerischer, ja gesamtkultureller Aufmüpfigkeit. Der Ismen gibt es und gab es um Dada herum und bis heute viele. Futurismus, Surrealismus, Kubismus, Ex- und Impressionismus. Sie alle sind zeitlich und mitunter auch örtlich lokalisierbar und mit Namen verknüpfbar. Dada ist geblieben, weil es eine menschliche, immer wiederkehrende Grundhaltung zum Ausdruck bringt: den Gestus der Verneinung, des In-Frage-Stellens, des Zerstörens, um zu Neuem zu finden, ohne bereits ein Gegenprogramm zu haben. Dada gab es vor Dada und erst recht nach Dada, und die Gründe, sich gegen das Bestehende zu steilen, sind im Laufe der Geschichte zahlreicher und immer begründeter geworden. Bis heute hat sich solcher Widerspruch immer wieder neue Ausdrucksformen gesucht. Der Geburtsort dieser Bewegung war erstaunlicherweise Zürich, eine Stadt, die viel von einem kultivierten menschlichen Zusammenleben hält und dessen Basis gerne in bürgerlicher Wohlanständigkeit verankert sieht. Ausgerechnet hier hat sich in Zeiten eines mörderischen Krieges Dada als "Gewitter (entladen), das über die Kunst hereinbrach wie der Krieg über die Völker" und das wie "eine Bombe" einschlug und eben keine Episode der Kunstgeschichte war und blieb, sondern die "Artikulation von Ekel, Empörung und Aufruhr" (Hans Richter).