Beschreibung:

616 S. : zahlr. Ill., Kt.; 31 cm. Originalleinen mit illustr. Schutzumschlag.

Bemerkung:

Gutes Ex.; Umschlag leicht berieben. - HARDCOVER. - INHALT : Vorwort -- Christos M. Joachimides -- Einleitung -- Tom Phillips -- Warum Afrika? Warum Kunst? -- Kwame Anthony Appiah -- Europa, afrikanische Kunst und das Unheimliche -- Henry Louis Gates jr. -- Die afrikanische Vergangenheit -- Peter Garlake -- DAS ALTE ÄGYPTEN UND NUBIEN -- Edna R. Russmann, Lâslô Török -- OSTAFRIKA -- John Mack -- SÜDLICHES AFRIKA -- Patricia Davison -- ZENTRALAFRIKA -- Daniel Biebuyck, Frank Herreman -- WESTAFRIKA UND GUINEAKÜSTE -- John Picton -- SAHEL UND SAVANNE -- René A. Bravmann -- NORDAFRIKA -- Timothy A. Insoll, M. Rachel MacLean, R. J. A. Wilson, Nadia Erzini, Rachel Ward -- Bibliographie -- Register der ethnischen Gruppen. // Die Ausstellung >Afrika - Die Kunst eines Kontinents< nimmt uns auf eine spannende Reise durch die vielfältigen Kulturlandschaften Afrikas mit. Sie zeigt eine Übersicht über 5000 Jahre Kunst des gesamten Kontinents und unternimmt den bislang einmaligen Versuch, die Kulturen Afrikas gleichrangig zu würdigen. So werden Meisterwerke aus Schwarzafrika erstmals gemeinsam mit herausragenden Kunstwerken des Alten Ägypten und Nubiens sowie des islamisch geprägten Nordens präsentiert. Der Begriff >Kunst< wird bewußt verwendet. Denn es geht nicht um völkerkundliche Details, sondern darum, der Kunst Afrikas endlich jenen Respekt zu zollen, mit dem wir sonst nur den Hochkulturen begegnen. >Afrika - die Kunst eines Kontinents< erinnert aber auch daran, was in der Nachrichtenflut der Gegenwart unterzugehen droht: daß sich nämlich in Afrika die Wiege der Menschheit befindet. Die fossilen Fußspuren, die in der Nähe der tansanischen Olduvai-Schlucht erhalten blieben, sind dreieinhalb Millionen Jahre alt. Es gibt keinen früher datierten Beweis für die Existenz menschlichen Lebens. Davon künden auch die ersten Stücke der Ausstellung wie das 1,6 Millionen Jahre alte Quarzit-Werkzeug aus Tansania. Der Faustkeil aus Südafrika, der über 600000 Jahre zählt, symbolisiert mit seiner symmetrisch gearbeiteten Oberfläche und seiner Eleganz die Geburt der Kunst. Die Ausstellung teilt den Kontinent in sieben geographische Zonen. Nach dem prähistorischen Beginn führt sie den Besucher im Uhrzeigersinn durch Afrika. Skulpturen und kleine Figuren aus dem Alten Ägypten und Nubien stehen am Anfang dieser Reise. Sie verkörpern die klassischen Ideale unseres Schönheitssinnes. In Ostafrika begegnet der Besucher zum ersten Mal einer auf dem ganzen Kontinent verbreiteten Tradition, nämlich Holzobjekte nur aus einem Stück zu arbeiten. Diese besondere Herausforderung verleiht Skulpturen die gewünschte Ganzheitlichkeit. Das südliche Afrika wurde im Zusammenhang mit afrikanischer Kunst bislang wenig beachtet. Dabei vermittelt sich gerade hier die Tiefe und Kontinuität afrikanischer Geschichte; fast 5000 Jahre liegen zwischen den frühesten und spätesten Felsmalereien der San, die in der Ausstellung gezeigt werden. Die Kunst Schwarzafrikas hat über ihre gesamte Geschichte hinweg zwei zentrale Themen: Tod und Fruchtbarkeit. In Zentralafrika beschreiben die Ahnenfiguren der Hemba aus Zaire die Beziehung des Menschen zum Tod am anschaulichsten. Dieselben Grundhaltungen verbinden die Künstler der Afo in Westafrika in einer Skulptur. Eine weibliche Figur in der Ausstellung trägt drei Kinder, zugleich aber stellt sie eine Ahnin dar. Sie steht für die besondere Bedeutung der Frau in vielen schwarzafrikanischen Kulturen und für die Verbindung zwischen Vergangenheit und Zukunft. Die Ife- und Benm-Bronzen aus dem 12. bis 16. Jahrhundert zeugen von einem so hohen Stand technischer und künstlerischer Fertigkeiten, daß sie mit parallel entstandenen Werken der Renaissance vergleichbar sind. Die Reise durch Afrika kommt im Sahel an ihre vorletzte Station. Hier, in den südlichen Randgebieten der Sahara treffen die verschiedensten Kulturen Schwarzafrikas aufeinander. In der gesamten Region ist der Einfluß des Islam spürbar, der den regionalen Traditionen angepaßt wurde. Auch die Kunst der Dogon aus Mali ist ohne die islamische Mystik der Kabbe-Texte nicht zu verstehen. In Nordafrika kehrt die Reise an ihren Ausgangspunkt zurück. Hier beginnt die Geschichte mit der Besiedlung Nordafrikas durch die Phönizier, deren Terrakotta-Masken aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. einen Kontext zu Schwarzafrika herstellen. Ihre tiefe Verwurzelung in der ägyptischen Geschichte zeigen die Kunstwerke der Kopten, in denen frühchristliche Motive und Symbole aus pharaonischer Zeit eng miteinander verwoben sind. Die prägende Kraft des Islam, der im 7. Jahrhundert n. Chr. seinen Einzug hält, kulminiert in Kairo, das sich im Mittelalter zum religiösen Zentrum des islamischen Nordens entwickelt. Innerhalb jeder geographischen Zone zeigt >Afrika - Die Kunst eines Kontinents< Werke aus verschiedenen Epochen und Kulturen. Verblüffend ist die Vielfältigkeit des verwendeten Materials, und es erstaunen die Gemeinsamkeiten der Formensprachen, die von den unterschiedlichsten Kulturen herstammen. Straußeneier, die mit ihrer individuellen Bemalung oder Gravur den Besitzer bezeichnen, kommen im Alten Ägypten ebenso vor wie in der Tausende von Kilometern entfernten San-Kultur Südafrikas. Daß die Kunst Schwarzafrikas eine universelle Sprache spricht, haben bereits die großen Künstler der klassischen Moderne verstanden. Die Expressionisten hat die elementare Kraft des Ursprünglichen sehr beeindruckt; die Kubisten wurden von den erstaunlich neuen formalen Qualitäten dieser Skulpturen angeregt. In der Kunst Afrikas berühren sich ein uns gemeinsamer Schönheitssinn und ein ähnliches Verständnis für das Wesen der Dinge. Diese Ausstellung und die aus ihr hervorgegangene Publikation breiten eine afrikanische Kunstgeschichte aus, die dem europäisch geprägten Verständnis von Kunst einen neuen Raum offenbart. (Vorwort) ISBN 3791316923