Beschreibung:

87 S.; illustriert. 29 cm; kart. m. Umschl.

Bemerkung:

Gutes Ex.; der transparente Umschlag stw. etwas eingerissen. - Mit Widmung und SIGNIERT von Philipp Goldbach. - Deutsch u. englisch. // INHALT : Fragmente - Zu den Arbeiten von Philipp Goldbach ---- Fragments - On the Work of Philipp Goldbach Jörg Daur ---- Katalog Catalogue: ---- (Texte von texts by Philipp Goldbach) ---- Sturm Iconoclasm ---- Read Only Memory Read Only Memory ---- Copy that Copy that ---- Planfilme Sheet Films ---- Phototype Phototype ---- Wirkliche Hieroglyphen Real Hieroglyphs ---- Mikrogramme Micrographs ---- Tafelbilder Blackboards ---- Erinnerung an den Klang der Bilder ---- Recollections of the Sound of Pictures Steffen Siegel ---- Biographie Biography. // ... Philipp Goldbachs Mikrogramme sind nicht nur Texte im Sinne der sprachlichen Botschaft sondern auch Bilder im Sinne der Tradition. Die Flächen seiner Papierbahnen, durchzogen vom Muster der schriftlichen Spuren, sind grau schillernde Oberflächen voll von räumlicher Energie und Bewegung. Diese Graphitflächen entstehen in monatelanger Arbeit. Auf speziellen Tischen wird Zeichen an Zeichen gesetzt. So wächst aus dem kontinuierlichen Schreibprozess ein lebendiges Bild, dessen Maße von Anfang an kalkuliert sind. Ausgehend von der jeweiligen Länge des ausgesuchten Textes berechnet Goldbach die erforderliche Schriftgröße. Dabei werden die einzelnen Buchstaben mit Bedacht so gesetzt, dass am Ende das letzte Wort des originalen Textes auch das tatsächlich entstandene Bild beschließt. Das Original bleibt erhalten und erhält keinerlei schriftlichen Kommentar - allein das Bild, das entsteht, verleiht ihm eine neue, nie dagewesene Bedeutung. Bild und Sprache konkurrieren miteinander. Und dennoch sind beides Formen der Wissensaneignung und -tradierung. Philipp Goldbach begibt sich in seinen Arbeiten auf eine Spurensuche. Abwesendes verweist auf Gewesenes, Historisches korrespondiert mit Gegenwärtigem. Wenn Philipp Goldbach wie in Read Only Memory einen historischen Text (hier: Hermann Wurmbachs Abhandlung über elektrische Organe bei Fischen) in einer fast schon historischen Technik (manuelles Einlöten tausender Dioden in eine Leiterplatine) im wortwörtlichen Sinne fixiert, so wird dieser zunächst sichtbar nur als Bild: Das monumentale Gitter trägt den Text zwar offensichtlich in sich, lesbar wird er aber nur mittels des 8-Bit-Systems des ASCII-Codes. Das Bild als Ganzes, technisch und präzise, benötigt einen Schlüssel zum Verständnis seiner Teile. Deutlich wird hier, dass System und Schlüssel einander bedingen, ohne Regel und Form kein Inhalt tradiert werden kann. Auch wenn das Medium stets den Inhalt prägt (zumindest anteilig), so wäre ohne diese äußere Form Kommunikation erst gar nicht möglich. Mit jeder Praxis im Umgang mit Wissen, mit Geschichte und Überlieferung lebt und stirbt ein Teil derselben. Doch stirbt sie in Schönheit, gerade dann wenn sie wie in Philipp Goldbachs Arbeiten ins Abstrakte zerfällt. ? (Seite 10) ISBN 9783892581017