Beschreibung:

81 Seiten ; 21 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Ex. - Vortitel mit Widmung und SIGNIERT von der Verlegerin Barbara Wien. - Gundi Feyrer (* 19. April 1956 in Heilbronn) ist eine deutsche bildende Künstlerin und Schriftstellerin. ... (wiki) // ? Wenn man jeden Moment oder so gut nie jeden aufschreiben, ihn notieren könnte - DAS wäre der beste und spannendste Roman aller Zeiten. Diese Disziplin hat aber keiner, außerdem halte man gar keine Zeit mehr zum "leben"", da man ja dauernd schreiben müsste. Solange man wiederum schreibt, "lebt" man nicht. Es wäre also eine Art Rhythmus: aufstehen, aufschreiben, dass man aufgestanden ist alles hätte die Verzögerung der Dauer des Passierten, erst muss es ja passieren, dann kann ichs aufschreiben (Ich kann nicht mit-schreiben, mit einem Diktiergerät wäre die Verzögerung kleiner (mit-sprechen, schnell nach-sprechen)). Ich kann das: "ich stehe auf" oder: "Ich bin aufgestanden" erst nach dem Aufstehen. Anziehen, Hinuntergehen etc. aufschreiben (außerdem muss ich mir noch einen Kaffee machen, den Computer aufklappen, Zigarette anzünden;. Halle ich nun aufgeschrieben: "Ich bin aufgestanden, hinuntergegangen, Kaffee gemacht" ist das eben Vergangenheit (ich will aber Gegenwart!). Nun. Das ist aufgeschrieben. Was nun aber? Ich kann schreiben: das alles aufgeschrieben. Gut. Dann sitze ich vor dem Computer und könnte: "Danach nichts mehr aufgeschrieben" aufschreiben. Da haperts schon. Danach schreiben: "einfach schreiben"' und garnicht mehr nach vorne sehen, zu einem bestimmten Ziel hin, sondern einfach nur aufschreiben was geschieht (ich auswähle): ein Vogel singt oder das was ich dann denke. Das Denken aufschreiben, beim Denken mitschreiben, aber nicht beim Tun. Wenn man nur aufschreibt, was direkt passiert (die Katze ist hereingekommen, ich lasse sie also herein, spielt, weinte vorher, damit ich die Tür öffne , dann bleibt weder Platz für die Gegenwart noch für die "Erinnerung", also, das was ich denke, über etwas. Das ist also die Selektion. Der Kopf ist voll, die Welt ist voll. So schnell kann man gar nicht schreiben, man kommt nicht nach. Die Katze weint, weil die Rolle, die sie vom Tisch geworfen hat, im Papierkorb stecken geblieben ist. Ich gebe ihr ein zusammengeknülltes Tabakpapier-Heftchen. Damit spielt sie jetzt. Mein Arm schmerzt vom zu vielen Computer-Schreiben. Ich kann mich nicht um alles kümmern. Wenn ich dauernd aufschreibe was passiert, kann ich nichts mehr tun. nichts anderes. Vollbeschäftigung. Den Schlaf aus-nützen, wie einen Brunnen ausschöpfen, den Schlaf wie Wasser: schöpfen. Es schwappt. Ich, der Schlaf, bin mein eigener Schlaf: der schwappt. In mir, ich schwappe in ihm, irgendwo da. wo ich mich selbst verankere. Im Schlaf und auch sonst. Ich schöpfe den Schlaf wie Wasser in mich, in meinen eigenen Schlaf hinein. Gehört er mir überhaupt? Der Schlaf, mein Schlaf? Ich schöpfe etwas in es selbst hinein - ich schöpfe den Schlaf aus (ihm selbst heraus; in ihn wieder hinein. Und damit in mich. Selbst. Im die Erinnerung und das Nachdenken jetzt sehreibend bedienen zu können. Jetzt. ? (S. 50) ISBN 9783903110144