Beschreibung:

XII, 379 S. Originalleinen.

Bemerkung:

Einband leicht berieben. Papierbedingt leicht gebräunt. - Für die vorliegende Sammlung hat der Herausgeber aus dem 1. Bande seines im gleichen Verlag erscheinenden großen Werkes ?Griechische Vers - Inschriften" annähernd 500 Grabepigramme neu zusammengegestellt (einige Neufunde sind hinzugenommen), um an Hand solcher Auswahl einen Überblick zu geben über die mehr als tausendjährige Geschichte dieser eigenartigen und eigenständigen griechischen Schöpfung. Eine längere literarische Einführung sucht Wesen, Bedingungen und Entwicklung des griechischen Epigramms im ganzen verständlich zu machen : Von der einfachen Aufschrift eines Denkmals zum Zweck sachlicher Unterrichtung des Betrachters behält auch das Grabgedicht die Knappheit der Form und die Sachlichkeit seiner Aussage lange bei und erreicht gerade in dieser bewußten Beschränkung eine Harmonie von formaler Geschlossenheit und Kraft und Tiefe des Ausdrucks, die auch den modernen Leser unmittelbar anspricht. Das uns durch Schiller vertraute ?Wanderer, kommst du nach Sparta . . ." ist in seiner unnachahmlichen Schlichtheit und Würde das eindringlichste Denkmal dieser Art. Wir glauben einen Hauch archaischen Geistes zu spüren, der solche Form vorgeprägt hat, wenn wir den geborstenen Grabstein auf der beigegebenen Tafel betrachten. Und die Zurückhaltung des Gefühls in den Gedichten der klassischer Zeit findet entsprechenden Ausdruck in der verhaltenen Gebärdensprache der Grabreliefs noch des späteren 5. Jahrhunderts, wie deren eines auf dem Umschlag abgebildet ist. Seit dem 4. Jahrhundert und vollends in hellenistischer Zeit werden die Epigramme dann mitteilsamer und finden reiche und immer wieder neu abgewandelte Ausdrucksmöglichkeiten für Besinnung und Trost, Schmerzensausbruch, Jammer und bittere Klage. Auch die äußere Form weitet und wandelt sich: neue metrische Gebilde treten auf, Gespräche zwischen Wanderer und Totem, Betrachter und Denkmal werden durchgeführt, um ein Thema oder auch deren mehrere gruppieren sich ganze Gedichtzyklen. In zwiefacher Hinsicht empfinden wir bei der Lektüre dieser Kleinformen griechischer Dichtung eine uns anrührende Nähe: In der Klarheit, Erfülltheit und Ausgewogenheit von Vorstellung und Ausdruck offenbart sich in seiner Volkstümlichkeit Staunens- und neidenswerter Kunstsinn und Formtakt. Und die Innigkeit, Echtheit und Schlichtheit der Empfindungen gegenüber den immer gleichen, unbegreiflichen Schlägen des Schicksals erfüllt uns mit Rührung und Ehrfurcht vor dem über die Jahrtausende hinweg sich ewig gleichenden Menschlichen,