Beschreibung:

Ca. 50 S.; Illustrationen; 30 cm; kart.

Bemerkung:

Gutes Ex. - Mit Beilagen, darunter: hs. Brief von Robert Reiter; SIGNIERT. - Texte: Peter Kornell; Markus Josef Maier. // Auflage: 400 Ex. - VERSONNENE STREIFZÜGE - GEDANKEN ZU EINEM GRAPHISCHEN ZYKLUS VON ROBERT REITER. Bauwerken und Landschaften gilt die Vorliebe des Malers und Graphikers Robert Reiter. Die staubige Piste des Camino de Santiago, die sich zittrig gegen einen Riegel verblauender Bergrücken schiebt, oder einen Hügel bei Rodach, auf dem das windschiefe Gestänge eines Schneezauns bedrohlich gegen lange Himmelsfetzen kontrastiert - dies ruft er mit erprobten Kunstmitteln ebenso eingehend auf Papier und Leinwand wie die in archaische Magie gehüllte Renaissanceruine des Nymphäums von Genazzano oder das turmbewehrte Bollwerk, der Festung Marienberg, das sich oberhalb Würzburgs wie mit angespannten Muskeln emporreckt. Vieles entsteht bei Reiter in gewollter und geplanter Auseinandersetzung, Schritt für Schritt. Ist in ihm der Wunsch geweckt, eine Gegend, ein städtisches Ambiente bildnerisch zu durchdringen, streift er ausgiebig zeichnend und photographierend umher, faucht ein in topographische Gegebenheiten, in die wechselnden Stimmungen, denen Vegetation oder Gebäude unterworfen sind. Dabei geht es ihm nicht allein um die gestalterische Verwertbarkeit seiner optischen Beute. Ebenso interessiert ist der Künstler am kulturhistorischen Rahmen, in den die Objekte seiner Beschäftigung eingefügt sind. Jeder kann in einem Gespräch mit Reiter bei ihm den lebhaften Impuls spüren, diese Dimensionen zu durchmes-sen, ins Bewußtsein zu heben und gegenwärtig zu halten. So kommt es nicht von ungefähr, daß er als Initiator eines Museums in Ahorn bei Coburg dazu beitrug, Gerätschaften länd-icher Kultur - Werkzeuge, mit denen Menschen charakteristische Züge in das Gesicht der Landschaft prägten - nicht aus dem Gedächtnis entschwinden zu lassen. Gleichwohl Niemanden, der Reiters Arbeiten betrachtet, dürfte das fade Gefühl beschleichen, daß mit diesen ein miesepetriger Mlahner seine Stimme erhebt und penetrant zur Besinnung ruft. Vielmehr offenbaren seine Werke immer wieder ein vitales Vergnügen an der Ausdruckswelf von Farben, Formen und Oberflächen. Ebenso lassen sie Reiters Bestreben erkennen, Typisches und Bekanntes auf ungewohnte Weise vor Augen zu führen. Allein die Anzahl seiner Arbeiten ist schon ein Indiz für den Schwung, der den Künstler bei der Beschäftigung mit seinen Themen trägt: Häufig entstehen ganze Werkreihen von Gemälden und vor allem auch nummernreiche druckgraphische Folgen, Im Sommer 2001 lenkten Photographien Reiters Augenmerk auf das Volkacher Schelfenhaus, Sein einmaliges Gepräge weckte bei dem Graphiker rasch den Wunsch, dieses Bürgerhaus und sein Umfeld zu erkunden. Als Resultat dieser Bemühungen präsentiert der Künstler, neben vorbereitenden Zeichnungen, einen Zyklus von etwa 40 Drucken und eine Anzahl Gemälde. Die großformatigen Graphiken sind in einer Kombination der Techniken Kaltnadelradierung und Monotypie gefertigt. ? (Markus Josef Maier)