Beschreibung:

438 S., 322 Ill. u. graph. Darst. Originalleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Umschlag leicht berieben und vergilbt, sonst gutes Exemplar. - Der ursprüngliche Kirchenbau der Gemeinde geht zurück auf das Programm des Evangelischen Kirchenbauvereins. Auf Anregung Kaiser Wilhelms II. wurde die Bedeutung des Gebäudes um die Facette der Gedenkstätte zu Ehren Wilhelms I. erweitert. Im hierfür ausgeschriebenen Architekturwettbewerb setzte sich Franz Schwechten, späterer königlicher Baurat und Mitglied der Bauakademie, durch. Bereits zuvor war Schwechten in Berlin an der Planung des Anhalter Bahnhofs tätig gewesen und hatte sich schon einen Namen gemacht. Die Kirche war nie unumstritten; immer begleitete sie etwas Zwiespältiges. Christen kritisierten die nationale Heldenverherrlichung, und Monarchisten erschwerten ihre Übergabe an die Gemeinde. Ästheten erschien sie als Monstrum, und Liebhaber historistischer Formen sahen in ihr eines der schönsten Bauwerke der Welt. Großzügige Spender unterstützten sie mit hohen Summen, Pragmatiker reute der finanzielle Aufwand. Kurze Zeit war sie hochgelobt, doch mit dem Ende des Kaiserreiches wurde auch ihre Bedeutung in Frage gestellt. Dennoch sprach 1925, als Berlin längst Schauplatz moderner Architektur geworden war, die konservative "Neue Preußische Zeitung" für viele Berliner, wenn sie den Neubau des Poelzigschen Lichtspielhauses "Capitol" als Verschandelung der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche und ihrer vornehmen Umgebung bezeichnete. Als die Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche im Zweiten Weltkrieg den Bomben zum Opfer fiel, blieb eine Ruine zurück. Ihre Ausstrahlung erhielt sich trotz der Zerstörung; dies führte dazu, daß Egon Eiermann 1961 den Bau seiner neuen Kirche nach ihr ausrichten mußte. Der alte Turmstumpf überdauerte als Mahnmal des Krieges. Heute, in einer veränderten politischen Situation, ist das Reststück kaiserlich-wilhelminischer Architektur städtebauliches Zentrum und Wahrzeichen West-Berlins. ISBN 9783786113058