Beschreibung:

VIII, 758, (2) Seiten. Frakturdruck. 8° (21 x 12,5 cm). Halbpergamentband der Zeit mit handschriftlichem Rückentitel, Pergamentecken und orangefarbenen Kleisterpapierbezügen.

Bemerkung:

Sehr seltenes, nach Stichworten alphabetisch in Form einer Konkordanz angelegtes Lexikon, "um der ungelehrten Leser willen" in deutscher Sprache, das neben Bedeutungserklärungen umfangreiche exegetische und dogmatische Anmerkungen enthält; für die Kenntnis der Bahrdtschen Aufklärungstheologie ergiebig und von großem Interesse. - ADB I, 772ff. BBKL I, 346f. - Goedeke IV,1, 826, 77. - Kosch I, 239. - Realencyklopädie II, 357ff. - VD18 90193679. - Der Theologe, Freimaurer und intellektuelle Abenteurer Bahrdt (1741-1792) gehört zu den schillerndsten Persönlichkeiten der deutschen Aufklärung, dessen Werk (trotz wachsenden Interesses in jüngster Zeit) noch immer einer adäquaten wissenschaftlichen Neubewertung harrt. Mehrfach wegen heterodoxer und rationalistischer Lehren aus Professuren in Leipzig, Halle und Gießen geschaßt, wegen seiner stürmerisch-entmythologisierenden Bibelübersetzung ('Die neusten Offenbarungen Gottes', 1773-1774) von der Dürkheimer Superintendentur verwiesen, danach in Halle bis zum nächsten Eklat mühevoll geduldet, mit seiner Dienstmagd in wilder Ehe zusammenlebend und auf eigenem Weinberg eine Gastwirtschaft betreibend, wurde Bahrdt schließlich wegen satirischen Widerstands gegen das Wöllnersche Religionsedikt eingekerkert und starb bald nach der Festungshaft. Er begründete einen eigenen Illuminatenorden, die 'Deutsche Union der Zweiundzwanziger', und verfaßte eine Flut von Polemiken und Kleinschriften. - Deckenbezüge etwas berieben, an der Rückenkante des Vorderdeckels mit kleinen Ausbrüchen. Ecken etwas bestoßen, Schnitt und Vorsätze leicht angestaubt und gering fleckig. Einige Kopfstege mit kaum merklichem, schwach bräunendem Wasserrand. Vorderer Vorsatz mit sauberem Eckausschnitt. Gutes Exemplar, sehr selten.