Beschreibung:

374 S., 1 farb. Abb., 17 s/w Abb. Originalbroschur, 23 cm.

Bemerkung:

Ein tadelloses Exemplar. - Summary: «Die Antike» als eine der zentralen Referenzen der deutschen Aufklärung ist keineswegs homogen, sondern zeichnet sich durch ihre Pluralität aus. Namen und eben auch Lokalitäten implizieren auf kompakte Weise ästhetische Konzepte, anthropologische Programme, ethisch-moralische Normen, Gesellschaftsmodelle, politische Orientierungen oder Ideale literarischer Kommunikation. Die antike Tradition verfügt über eine interne Topographie mit verschiedenen anspielungsreichen Orten; und sie wird von bestimmten Orten aus adressiert und vereinnahmt. In Poetiken und Vorreden, in Bildprogrammen von Titelkupfern und Vignetten oder in Entscheidungen für Gattungen, Sujets und Motive trägt der Rekurs auf die Antike dazu bei, wiedererkennbare Profile zu etablieren. Dabei interagieren literarische Projekte mit einer Vielzahl von Faktoren, die sich aus den regionalen Bedingungen herleiten. Die Beiträge dieses Bandes analysieren die Ordnungen, die dieser Pluralität der Antike im 18. Jahrhundert zugrunde liegen. Sie fragen danach, wie die literarische Aufklärung auf das vielfältige Angebot der Überlieferung zugreift, um Positionen in den Konkurrenzen und Allianzen des literarischen Feldes zu kennzeichnen. - Inhalt: Topographien der Antike in der literarischen Aufklärung Einleitung (Annika Hildebrandt / Charlotte Kurbjuhn / Steffen Martus) -- I. Europäische Topographien -- Klassiker Ein Jahrhundertdiskurs und seine topographischen Topoi (Daniel Fulda) -- Sparta vs. Athen Topographien der Antike im französischen und deutschen Geschichtsdiskurs des 18. Jahrhunderts (Elisabeth Décultot) -- II. Repräsentative Antike -- "Dreßden wird nunmehro Athen für Künstler" Zur antiken Topographie des nachmaligen Elbflorenz um 1750 (Martin Dönike) -- Das klassische Hundegrab im Weimarer Ilmpark Hofadel, Mätressen und "republikanische" Freiheit (Michael Niedermeier) -- III. Antike Szenen - Topographien der Bühne -- Erhabene Schöpfung Ein von Boileau an Racine erarbeiteter Topos und seine deutschen Verortungen (Alexander Nebrig) -- Von Paris über Leipzig nach Kopenhagen? Dystopien des Klassizismus bei Johann Christoph Gottsched und Johann Elias Schlegel (Albert Meier) -- "Hier sei denn ihr Athen!" Zur politischen Funktion des Rekurses auf die Antike im Hamburger Theater des 18. Jahrhunderts am Beispiel von Theaterprologen (Bernhard Jahn) -- Titus in Prag Mozarts Krönungsoper als politisch-ästhetische Provokation (Astrid Dröse) -- IV. Andere Antiken -- Göttinger Primitivismus Christian Gottlob Heynes wilde Antike (Jörg Robert) -- Die ,Verurtümlichung' Homers - ein Beispiel transnationaler Antiketransformation: Die Rezeption des homerischen ,Barden' in Großbritannien und Deutschland im 18. Jahrhundert (Maike Oergel) -- Von Barde zu Barde Die Wiener Aufklärung in Michael Denis' Topographie der deutschen Literatur (Annika Hildebrandt) -- Konfuzius und die chinesische Antike im Europa der Aufklärung (Georg Lehner) -- V. Regionale Transformationen -- Ästhetische Transformationen der Antike: "Der Tempel der wahren Dichtkunst" und die "Freundschaftlichen Lieder" im Kontext Halles (Charlotte Kurbjuhn / Steffen Martus) -- Topographie der Antike in Lessings Berliner "Schrifften" (1753-55) (Dirk Niefanger) -- Antonomastische Indienstnahmen antiker Dichter im Halberstädter Dichterkreis um Johann Wilhelm Ludwig Gleim (Achim Aurnhammer) -- Wirtshausschild gegen Kriegerschild Die alternative Kulturtopographie der Antike in der Wiener Aufklärung - exemplifiziert an Aloys Blumauers "Virgils Aeneis, travestirt" (Norbert Christian Wolf) -- Zwischen Rom und Alemannien Topographien der Antike bei Johann Peter Hebel (Joachim Jacob) -- Weimarer Klassik in der Berliner Stadtschule: Karl Friedrich Beckers vergessene Antike-Moderne-Typologie als Sublimierungstheorie der Literatur (Iwan Michelangelo D'Aprile). ISBN 9783034321167