Beschreibung:

12 n.n. + 704 + 22 S. Priv. HLd. der Zeit., Abbildung

Bemerkung:

5. Aufl. Mit einem gestochenen Frontispiz von J. C. Fritsch dat. in der Platte 1780. - Ebd. berieben u. mit kl. Fehlstellen im Leder, St. a. letzten Bl., fl. V. fehlen, tlw. fleckig, tlw. stärkere Gbrsp. - Reimarus,(1694 - 1768), studierte, nach seiner Schulbildung am Hamburger Gymnasium, wo u.a. Johann Albert Fabricius und Johann Christoph Wolf seine Lehrer waren, an den Universitäten Jena und Wittenberg. 1717/18 wurde er mit hebraistischen Arbeiten zum Magister promoviert. Eine Bibliotheksreise führte ihn 1720/21 nach Leiden und Oxford. Von 1723 bis 1728 war Reimarus Schulrektor in Wismar, bevor er 1728 als Prof. der orientalischen Sprachen an das Gymnasium seiner Heimatstadt zurückkehrte und im selben Jahr Johanna Friderike Fabricius heiratete. Hier unterrichtete er Hebräisch, biblische Hermeneutik und Kulturgeschichte des antiken Israel. Als letzte Publikation auf dem Gebiet der Orientalistik legte Reimarus 1734 eine Paraphrase mit Anmerkungen zum Buch Hiob vor... Seit 1735 verfolgte R. das religionsphilosophische und offenbarungskritische Projekt, das ihm einen Platz in der Geistesgeschichte der Aufklärung gesichert hat. Mit einer unter dem Einfluß des englischen Deismus entstandenen Verteidigungsschrift für die "Freiheit eines vernünftigen Gottesdienstes" im christlich-konfessionellen Europa wollte er eine von der Vernunft ausschließlich aufgrund der natürlichen Erkennbarkeit Gottes und seiner Vollkommenheiten entworfene Religion sowie die damit korrespondierende Ablehnung jeder Offenbarungstradition rechtfertigen ... Die postume Veröffentlichung von Teilen dieser Kritik durch Lessing 1774-78 löste den sogenannten Fragmentenstreit aus, der die im dogmatisch erstarrten Protestantismus gängig gewordene Deutung der Bibel, die die historischen Mitteilungen für Tatsachenbeweise hielt, erschütterte. Indem Lessing Reimarus' imaginative historisierende Bibelkritik als Material nutzte, um daraus eine Kritik der christlichen Hermeneutik abzuleiten, transformierte er dessen stumpfe Verwerfung der Traditionen Israels und der frühen Kirche und befreite die Theologie zu einem reflektierten historischen Verständnis der biblischen Überlieferung. Erst durch Lessing gewann Reimarus den Rang eines Wegbereiters des religiösen Toleranzdenkens und der biblischen Exegese nach der Aufklärung. (DBE)