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Beschreibung:
vorgestellet in einer Predigt uber Jesajae LXII. v. 6,7. Von Samuel Lucius [= Lutz], Prediger zu Anfoltingen.. (2), 492 Seiten. Frakturdruck. Kl. 8° (16 x 10,5 cm). Privater Halbleinenband des 19. Jahrhunderts mit goldgeprägtem Rückentitel. [Hardcover / fest gebunden].
Bemerkung:
Seltenes Werk des gemäßigten Pietisten. - "Samuel Lutz (gewöhnlich latinisirt Lucius genannt), wurde am 10. August 1674 im Dorfe Biglen im Emmenthale geboren, wo sein Vater Pfarrer war. [...] Im Gegensatze zu dem äußerlichen Kirchenthum, das in den Consensusformen der schweizerischen reformirten Kantone im Jahre von Lutz' Geburt seine Vollendung und seinen härtesten Ausdruck gefunden hatte, begann gerade in der Zeit seiner theologischen Studien die pietistische Richtung, angeregt durch Samuel König und Andere auch in Bern sich zu regen. Namentlich wurden die Studirenden davon ergriffen und L. gab sich dem Einfluß dieser Kreise hin. [...] Sein Dringen auf persönliche Bekehrung, sein Kampf gegen ein verweltlichtes Gewohnheits-Christenthum erregte aber bald eine gewisse Unruhe und es fehlte nicht an Widerspruch von Seiten seiner Amtsgenossen. [...] Von den meisten seiner Amtsbrüder scheu gemieden, fand er bei Andern um so größere Gunst, auch in vornehmen Kreisen aufrichtige Verehrungund Anhänglichkeit. In schon vorgerückten Jahren wurde er Ende 1738 in die größere Pfarrgemeinde Dießbach bei Thun versetzt. Hier empfing er im Januar 1740 den Besuch des Grafen Zinzendorf [...] Am Ostertage 1750 predigte er zum letzten Male und bald hernach, am 28. Mai, starb er. ? L. war ein Pietist im vollen aber auch im besten Sinne des Wortes, persönlich anspruchslos, in seinen Predigten kühn, geistreich, phantasievoll, kindlich, naiv, oft durch Gefühlswärme und Wahrheit ergreifend, nicht selten auch geschmacklos allegorisirend; von wesentlich biblischer Haltung und durchaus praktischer Richtung: ein Gegner der äußeren Rechtglaubigkeit, aber auch ein Feind aller bloßen Gefühlsfrömmigkeit und aller Sucht nach den "geistlichen Leckereien" des schwärmerischen Chiliasmus und aller sektirerischer Absonderung." (ADB XIX, 715f.) - Einband leicht berieben, Ecken und Kanten dezent bestoßen. Besitzstempel auf Innendeckel und -eintrag auf Vorsatz. Titelblatt mit kleiner Notiz in Tinte, oben schmal beschnitten. Blätter durchgehend braunfleckig. Mit ganz vereinzelten Bleistiftanstreichungen. - Insgesamt gut erhaltenes Exemplar des seltenen Werks in einem späteren, aber guten Einband.