Beschreibung:

421 Seiten ; 22 cm Festeinband

Bemerkung:

Neuwertig. Die Autorin untersucht Erinnerungsprozesse im Vorfeld der Konflikteskalation im Prigorodnyj Rajon (Nordossetien). Geschichte und Erinnerung sind in den meisten Gesellschaften umkämpft: sie werden zu Konfliktgegenständen und sie dienen Konfliktakteuren als Argumente für ihre jeweiligen Positionen. Das Buch verbindet Konzepte der Erinnerungsforschung mit Ansätzen der Friedens- und Konfliktforschung. Eine Diskursanalyse von rund 600 Zeitungsartikeln verdeutlicht, wo und wie Vergangenheitsbezüge im Mobilisierungsprozess zum Tragen kamen. Narrative Interviews machen die Perspektive der im Konflikt mobilisierten Bevölkerung sichtbar. Dabei zeigt sich, dass familiale Erinnerung bei gleichzeitiger Verschränkung von Information und Emotion die Wahrnehmung öffentlich vermittelter Erinnerungen entscheidend beeinflusst. Inhaltsverzeichnis1. Einleitung 112. Erinnerung in der Konfliktmobilisierung - Theorieund Forschungskritik 232.1. Die Forschungsperspektiven dieser Arbeit 232.1.1. Die Forschungsperspektive der Friedens- undKonfliktforschung 232.1.2. Die Forschungsperspektive der Erinnerungsforschung 292.2. Konflikthandeln und die Handlungsrelevanz von Erinnerung 342.2.1. Handeln in ethnisierten Gewaltkonflikten 342.2.2. Funktionen und Wirkungsweisen von Erinnerung 482.3. Konflikt- und Erinnerungsakteure 572.3.1. Konflikt- und Mobilisierungsakteure 582.3.2. Erinnerungsakteure, Erinnerungsebenen undErinnerungsprozesse 652.4. Erinnerung in der Konfliktmobilisierung - theoretische undmethodologische Schlussfolgerungen .763. Methoden, Untersuchungsdesign und verwendeteQuellen 833.1. Methodische Überlegungen 843.2. Die Analyse kollektiven Erinnerns als Mobilisierungsressource 913.2.1. Die Quellengrundlage - regionale Zeitungen 913.2.2. Vorgehensweise und Analyseschritte 943.3. Die Analyse individuellen und kommunikativen Erinnerns alsMobilisierungsressource 993.3.1. Die Quellengrundlage - narrative Interviews 1003.3.2. Vorgehensweise und Analyseschritte 103 4. Die Ethnisierung von Interessen in der sowjetischenNationalitätenpolitik 1054.1. Die Logik des ethnoterritorialen Aufbaus der Sowjetunion 1054.2. Akteure und Akteurskategorien der Nationalitätenpolitik 1114.3. Ethnisierte Interessen als Ausgangslage des nordossetisch-inguschetischen Konflikts 1175. Der nordossetisch-inguschetische Konflikt alsInteressenkonflikt 1215.1. Der Konfliktgegenstand: Die territoriale Zugehörigkeit desPrigorodnyj Rajons 1235.1.1. Die Geschichte der Zugehörigkeit des Prigorodnyj Rajons......1245.1.2. Sozioökonomische Kontextfaktoren und die ökonomischeBedeutung des Prigorodnyj Rajons und der Stadt Vladikavkaz 1345.2. Konflikt- und Gewaltakteure 1385.2.1. Akteure in nationalistischen Bewegungen zum Ende derSowjetunion 1395.2.2. Die inguschetischen Konfliktakteure 1415.2.3. Die nordossetischen Konfliktakteure 1455.2.4. Gewaltakteure im Konflikt um den Prigorodnyj Rajon 1475.3. Der Konfliktverlauf und zentrale Momente imMobilisierungsprozess 1505.4. Konflikt- und Mobilisierungsfaktoren im nordossetisch-inguschetischen Konflikt 1626. Vergangenheitsbezüge in der Auseinandersetzungum den Prigorodnyj Rajon 1656.1. Die historische Legitimation der territorialen Zugehörigkeit 1676.1.1. Das Ursprungsprinzip: Der Prigorodnyj Rajon als Wiegedes Volkes 1686.1.2. Das Erstbesiedelungsprinzip: Die Siedlungsgeschichte derStadt Vladikavkaz und der umliegenden Gebiete 174 6.1.3. Das Belohnungsprinzip: Das inguschetische Volk als?Bürgerkriegsheld? 1816.1.4. Das Gerechtigkeitsprinzip: Die Wiedergutmachung derstalinschen Willkürherrschaft 1916.1.5. Zusammenfassende Darstellung der vier Prinzipien mitihren Logiken territorialer Zugehörigkeit 2156.2. Das Akteursverständnis in den von Konflikt- undErinnerungsakteuren genutzten Vergangenheitsbezügen 2166.2.1. ?Völker und Herrscher? - das Akteursverständnis in denVergangenheitsbezügen 2176.2.2. Konflikt- und Erinnerungsakteure und ihreArgumentationsweisen 2326.2.3. Zusammenfassende Darstellung desAkteursverständnisses und des Erinnerungshandelns im Konflikt um den Prigorodnyj Rajon 2576.3. Die Veränderung der Vergangenheitsbezüge im Konfliktverlauf 2586.3.1. Vom ?Helden-? zum ?Opfer?diskurs 2606.3.2. Vom ?Brudervolk? zum ?Volk der Stalinisten? 2746.3.3. Vom ?gemeinsamen Haus Sowjetunion? zum?kaukasischen Haus? 2806.3.4. Zusammenfassende Darstellung der Veränderung vonVergangenheitsbezügen im Konfliktverlauf 2856.4. Die öffentliche Nutzung von Vergangenheitsbezügen imMobilisierungsprozess 2867. Erinnerungen der Bewohnerinnen des PrigorodnyjRajons und Vladikavkaz 2937.1. Die historische Legitimation territorialer Zugehörigkeit ausSicht der Interviewten 2957.1.1. Die Legitimation kollektiver territorialer Forderungen aufder Grundlage kollektiven Erinnerns 2967.1.2. Die Legitimation individueller Forderungen auf derGrundlage individuellen und kommunikativen Erinnerns......306 7.1.3. Das Zusammenspiel von kollektivem, kommunikativem und individuellem Erinnern zur Begründung territorialer Forderungen 3207.2. Die Konfliktparteien aus Sicht der Interviewten 3217.2.1. Doppelte Vergemeinschaftung: Erinnerung an Familieund Nation 3227.2.2. Erinnerungen an die Anderen: Zwischen friedlichenNachbarn und Feinden 3387.2.3. Die Bedeutung von Erinnerung für Prozesse derGemeinschaftsbildung und Abgrenzung 3457.3. Erinnerungen der Interviewten und das legitimatorischePotential dieser Erinnerungen im Mobilisierungsprozess 3488. Erinnerung als Mobilisierungsressource 353 ISBN 9783631673492