Beschreibung:

28 durchlaufend numerierte Radierungen (62:118 mm bei einem Blattmaß von 220:345 mm) auf 14 Bll. (jeweils recto u. verso bedruckt; die letzte in der Platte signiert). In losen Bogen ineinandergelegt, die Blätter jeweils von zeitgenössischer Hand mit ausführlicher dt. Beschreibung der Dargestellten versehen.

Bemerkung:

Bemerkenswertes Beispiel naiver Tiroler Volkskunst des Hochbarock. Die Radierungen dokumentieren das Skulpturenprogramm am Grabmal Kaiser Maximilians in der Innsbrucker Hofkirche und zeigen alle 28 um den Kenotaph des Kaisers wachenden "Schwarz-Mander". Die Bilder der hier komplett vorliegenden Folge wurden mit Sicherheit in der Innsbrucker Hofkirche auch einzeln als Wallfahrtsbilder ausgegeben. Während der handschriftliche Text dem Werk Mildorfers folgt, sind die Radierung völlig unabhängig von den dort veröffentlichten Abbildungen und wohl auch etwas früher als diese entstanden. - Der aus einer Innsbrucker Goldschmied- und Medailleurfamilie stammende Jakob Jezl (1677-1748) lernte das Radierhandwerk unter seinem gleichnamigen Vater, der der Regierung und den Ständen von Innsbruck wiederholt "kleinere Arbeiten lieferte" (Thieme/B.). Wie schon sein Vater verfertigte auch er "eine Reihe von Gelegenheitsbildern mit Darstellungen von Ehrenpforten, Wallfahrtsandenken, Exlibris u. dgl., doch alles ohne jegliche Kenntnis von Anatomie oder Perspektive. Besonders kläglich fiel der Stich der Bronzestatuen der Innsbrucker Hofkirche aus" (ebenda). Nur das erste und letzte Blatt etwas angestaubt bzw. im Rand leicht knittrig. Die ersten drei Radierungen zeitgenössisch koloriert. Die vollständige Serie in einem außergewöhnlich breitrandigen Exemplar und durchwegs klaren Abzügen auf gänzlich unbeschnittenen Bögen. Aus der Sammlung Josef Ringer. - Thieme/Becker XVIII, 549.