Beschreibung:

208 S. Mit zahlr. auch farb. Abb. Originalhardcover mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Umschlag leicht berieben, sonst gutes Exemplar. - Prag um 1400 war ein Zentrum des Stickereihandwerks. In enger Zusammenarbeit schufen Maler, die einen Entwurf lieferten, und Seidenhefter, die ihn umsetzten, Malereien mit Nadel und Faden. Sie dienten als Besätze für liturgische Gewänder. Tatsächlich aber ist in Prager Kirchen nichts derartiges überliefert. Die bereits 1419 in Böhmen einsetzenden Hussitenstürme hatten dort zu einer weitreichenden Zerstörung kirchlicher Ausstattungsgegenstände geführt. Indessen müssen etliche der an anderen Orten erhaltenen Objekte aufgrund stilistischer Analogien mit der Prager Malerei hier entstanden sein. Von der Peripherie ausgehend, wird mit den böhmischen Stickereien in Trient, Brandenburg und Danzig auf das Zentrum ihrer Entstehung zurückgeschlossen. Der Anlaß für die Schenkung, die Anliegen des Auftraggebers wie auch die Funktion der mit den Stickereien geschmückten Paramente, werden auf ihre jeweils spezifische Erscheinung bezogen. Ein Zusammenspiel historischer, funktionsgeschichtlicher, ikonographischer und hagiographischer Untersuchungen mit Stilkritik und technologischen Vergleichen ermöglicht ein komplexes Verständnis dieser Werke. Dabei repräsentieren sie als bischöfliche, pröpstliche, landesherrliche und bürgerliche Donationen sowohl diverse Auftragslagen und damit verbundene Stifterintentionen als auch unterschiedliche Anspruchsniveaus sowie verschiedenartige Werkstattpraktiken - vom um-fangreichen Einzelauftrag für einen narrativen Zyklus bis hin zur Serienproduktion für den Export. ISBN 9783786123606