Beschreibung:

107 S. ; 21 cm; kart.

Bemerkung:

Sehr gutes Ex. - Mit Beilage d. Autors; SIGNIERT. - Obwohl Glück zu den zentralen Motiven gehört, deren Auslotung zum Verständnis Kafkas unerlässlich ist - um eine These Walter Benjamins zu verallgemeinern ist es bis dato noch nie substantiell zum Thema einer Interpretation Kafkas gemacht worden. Dabei ist der Komplex Kafka (Benjamin) vor allem auch ein Komplex des Glücks. Als ein Autist des Glücks allerdings macht Kafka Glück verzweifelt ironisch virulent durch sein paradox wirkendes Gegenteil: Unglück. Kafkas [Glücks-JDiskurs ist also immer schon [Un-]Glücks-Diskurs. Und vermutlich enthält Kafkas negative Dialektik des Schreibens die unwiderstehlichste .Anleitung zum Unglücklichsein', die die [Welt-] Literatur kennt. VOLKER STEFFEN, Dr. phil., geb. 1968 in Berlin, studierte nach einem einem kurzen prägenden Intermezzo an der Pariser Sorbonne Komparatistik und Philosophie an der Freien Universität Berlin.... (Verlagstext) // ... Die Thematik des Glücks wird also gleichsam exponierend und für Kafka typisch in die Erzählung eingebracht. In Frage steht nämlich - wie bei sämtlichen erzählerischen Hauptfiguren bei Kafka - vor allem eins: ob der Held denn fähig zum Glück sei. Der Plot des Romans folgt ja überhaupt erst aus dem grundlegenden Unglück, der Verführung Karls durch ein Dienstmädchen sowie der daraus resultierenden Schwangerschaft und der Entscheidung, den jungen Delinquenten in die Fremde nach Amerika zu schicken. Etwa damit er dort sein Glück machen kann? Der idealerweise von Positivismus und Optimismus bestimmte ,american way of life' funktioniert bei Kafka natürlich nicht: Dieser Amerika- und Einwanderer-Roman läuft... gegen das Muster der success story. Sein Stichwort heißt: failure. Aus dem potentiellen [Glücks-] Fall droht eine reale Katastrophe zu werden. Das Glück wird der anfangs so hoffnungsvoll erscheinende Held einer zur mit filmreifen Slapstickmomenten garnierten [Tragi-] Komödie sich entwickelnden [Grotesk-] Geschichte geradezu gesetzmäßig bis zum offen gelassenen Schluss vergeblich suchen. Und auch wenn man mit Benjamin Karl als die glücklichere Inkarnation des K bezeichnen kann, so scheint doch im Verlauf des Romans mehr und mehr durch, dass das Glück für ihn wohl ein Ding der Unmöglichkeit ist. ... (S. 12) ISBN 9783895287800