Beschreibung:

98 S. ; 21 cm; kart.

Bemerkung:

Sehr gutes Ex. - SEHR SELTEN. - INHALT : Einleitung --- Aphorismen --- Nr. 1 - 392 --- Anhang I: Gnomische Gedichte --- Nr. 393 -450 --- Anhang II: J. P. Eckermann, "Nachahmung." --- Quellen --- Anmerkungen --- Namenregister. // ... Augenscheinlich gründete sich Goethes Urteil über den Band, den der 31 Jahre alte ehemalige Student vorgelegt hatte, auf die Aphorismen, die das erste Kapitel bildeten. Abgesehen davon, daß die Thematik dieser Aphorismen dem alternden Dichter schmeicheln mußte, so dürfte er auch von ihrer Form beeindruckt gewesen sein, da er sie unter ihrem Gattungsnamen erwähnt. Denn der Aphorismus - im 18. Jahrhundert von Lichtenberg mit so viel Brillanz gestaltet - hatte sich hinentwickelt zum romantischen Fragment eines Friedrich Schlegel und Novalis. Der Verzicht auf den Begriff Aphorismus zugunsten von ,Fragment* stellt eine bewußte Reaktion der Romantiker gegen die in sich geschlossene und geordnete Welt der Klassik dar. Eckermanns Aphorismen kennzeichnen nun - auch wenn sie nicht vollständig zu den Modellen aus dem 18. Jahrhundert zurückkehren - den Versuch, diese Form als eine Art literarischer Kritik wieder aufleben zu lassen. Eckermann sucht, wie sein großes Vorbild Goethe, Zuflucht aus der politischen Wirklichkeit in einer bewußt unpolitischen Fortsetzung dieser Gattung. Im Gegensatz zu F. M. Klingers dreibändigen Betrachtungen und Gedanken (1803 - 1805) findet man bei Eckermann eine Form, die weitgehend Gerhard Neumanns Definition der klassischen Aphorismen entspricht: "Es wird zum Zentrum der Frage nach der Bedingung der Möglichkeit menschlicher Erkenntnis." Bei Eckermann wird dieses Zentrum auf die Welt des Textes (und noch enger auf die Welt des Goetheschen Textes) begrenzt. Eckermanns Texte - weder "Fragment" noch "politischer Aphorismus" - spiegeln seine Auseinandersetzung mit diesem ontologischen Hauptproblem der Klassik aber in einem bewußt begrenzten Zusammenhang. ... (S. 8) ISBN 9783503022236