Beschreibung:

So wohl In ihrer Theorie oder Betrachtung, als Praxi oder Übung, Allwovon denen schönen Gärten, welche man nur insgemein die Lust-und Zierd-Gärten zu nennen pflegt, und welche aus Lust- und Laub-Stücken, Lust-Gebüschen und Wasen, oder Gras-Vertieffungen bestehen, ausführlich gehandelt wird, Wobey viele Grund-Risse und allgemeine Austheilungen der Gärten zu finden/ ingleichen neue Abrisse von Laubwerck, Lust-Hecken/ Gras-Vertieffungen/ Irr-Gärten/ Sälen/ bedeckten Gängen/ und Garten-Häusern von Nagelwerck/ Wällen/ Stiegen, Spring-Brunnen, Wasser-Fällen und andern Dingen, so zur Zierde und Ausschmückung der Gärten dienen.. 19 cm. Doppelseitiger Titel, Frontispiz, (6) Bl., 368, (2) S. mit einigen geschnittenen Kartuschen und 38 teils (mehrfach) gefalteten Kupferstichen. Neues Halbleder (Hardcover), Fadenheftung.

Bemerkung:

Beschrieben von Herrn Alexandro Blond. Und aus dem Frantzösischen ins Teutsche übersetzt durch Franz Anton Danreitter/ Hoch-Fürstl. Saltzburgischen Garten-Inspector und Cammer-Diener. 1709 erstmals anonym erschienen, wurde im Titel des dritten Drucks der seinerzeit berühmte (Garten)Architekt Alexandre LeBlond als Urheber genannt, der wesentlich zur Verbreitung des französischen Gartenstils im Ausland beitrug und unter anderem das Schloß Peterhof in St. Petersburg schuf. Erst in späteren Auflagen wird der tatsächliche Autor, Antoine Josephe Dezallier d'Argenville genannt, der wohl bei Le Blond Malunterricht genommen hatte. Während sich die Forschung weitgehend einig ist, dass Teile der Kupferstiche auf Le Blond zurückgehen, so ist umstritten, ob er auch an der Gesamtkonzeption dieses bedeutenden Gartenbuches mitwirkte. Das Frontispiz zeigt ein glorifizierendes Portrait von Danreitters Arbeitgeber, des Fürstbischofs von Salzburg. Gegenüber dem französischen Original "La Théorie et la Pratique..." ist die deutsche Ausgabe im Format um die Hälfte verkleinert. Dennoch zeigt die wertvolle Ausstattung mit 38 fein gearbeiteten Kupfern den Wert der Gartenkunst zur Zeit des Erscheinens. Marie Luise Gothein widmet dem Buch allein 3 Seiten in ihrer "Geschichte der Gartenkunst", vermutet aber eher Le Blond als Autor: "Niemals wieder hat ein Buch mit so klarer faßlicher Sicherheit das Wesen eines Stiles in Lehrsätze umgegossen." Auf ihre Anmerkung, dass es den Nutzgarten etwas überheblich nur am Rande erwähnt, ist unsererseits zu bemerken, dass jenes Thema seit Erscheinens des Epoche machenden Werkes von La Quintinie "Instruction pour les Jardins fruitiers et potagers" (1.Aufl. 1690) umfassend bearbeitet war. Hans Formitti hat die Planungsrichtlinien d'Argenvilles analysiert und betont "..wie sehr ein solches Planungssystem heute für die Erforschung, Erhaltung und Dokumentation von architektonischen Gärten nutzbar ist." (Wien, 1981). Eines der wichtigsten und stilprägenden Gartenbücher des 18. Jahrhunderts, das bis 1771 viele Auflagen ( später unter dem Titel "Herrn Le Blonds neu eröfnete Gärtner-Akademie...") erlebte. [so wohl LeBlond Gärtnerei] Dochnahl 19 Wimmer/Lauterbach 248. [sowohl]

Erhaltungszustand:

Gutes Exemplar. Durchgängig feuchtigkeitsfleckig. Am unteren Rand teils stärker und mit Materialverlust durch Fraß außerhalb Text und Abbildungen. Dort wo erforderlich fachmännisch mit Japanpapier stabilisiert.