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Beschreibung:
Mit reicher Stempel-, Fileten- u. Rollenvergoldung. Berlin ca. 1833 bis 1835. 27,0 x 23,0 x 2,0 cm. Dreiseitiger Goldschnitt. Spiegel u. Vorsätze aus (späterem) weißem Moirée-Glanzpapier. Beide Deckel identisch.
Bemerkung:
Im Zentrum der Deckel findet sich auf rotem Leder eine aus Einzelstempeln geprägte Rosette aus 16 Spitzbögen (Durchmesser 4,5 cm), getrennt durch einen schmalen Streifen von einem auf grünem Leder geprägten Rund (Breite ca. 1,8 cm) aus 15 Spitzbögen; es folgt ein weiterer schmaler Pergamentstreifen von dem sich in die Ecken schwarze linsenförmige Lederauflagen ziehen; zwischen diesen finden sich von Dreipässen gekrönte rote Lederauflagen; diese acht Auflagen sind mit Kriechblumen u. äußerst feinen Goldpunkten verziert. Der dazwischen durchscheinende Pergamentgrund ist ebenfalls mit Pflanzenmotiven u. kleinen Kreisen geprägt, am Rand finden sich vier feine Fileten zwischen Blütenornamenten; an den Rändern eine ca. 2 cm breite schwarze Papierauflage mit Efeublattrolle, eingerahmt von Fileten. - Die zentrale Rosette u. der Spitzbogenkreis finden sich nahezu identisch auf einem Einband wohl der frühen 30er Jahre in der Berliner Staatsbibliothek (vgl. Kgl. Bücher. Kat. 1986, Abb. 27). Insgesamt ist der Einband eine interessante Kombination von Elementen des Klassizismus (Efeubordüre) u. Kathedralstil (Rosette mit Spitzbögen). *
Auf einem Notiz- oder Tagebuch mit 49 Blatt kräftigem Vélinpapier (1 Bl., 1. Lage 8 Bl., 2. Lage 6 Bl., 3-6. Lage je 8 Bl., 7. Lage 2 Bl.). - Blatt 2 mit einem Bleistift-Porträt: "Porträt des H v Schack (Gemahl von Claire v Gröditzberg) gezeichnet von dem (1848 ermordeten) H v Minutoli im Jahr 1833 oder 1834 oder 35". Bei dem Künstler handelt es sich um Adolph von Minutoli (1802-1848; vgl. NDB 17, S. 550), den ältesten Sohn des bekannten Reisenden u. Sammlers Johann Heinrich von Minutoli u. um einen Bruder von Julius von Minutoli (1804-1860; Polizeipräsident in Berlin). - Claire Benecke von Gröditzberg (1812-1899) war eine Tochter des Berliner Kaufmanns u. Bankiers Wilhelm Christian Benecke von Gröditzberg, ev. verheiratet mit Hans Wilhelm von Schack (1791-1866), später u.a. in Görlitz ansässig. Ihr Sohn ist Hans Friedrich Wilhelm von Schack. *
Mit Notizen u. Exzerpten der Jahre 1833 bis 1875 u.a. aus Neapel, Portugal, Görlitz u. Heidelberg. S. 7-12 mit stichwortartigen Notizen "Voyage en Portugal 1849" (23. September bis 17. Oktober). Außer Schack tauchen noch die Namen Graf Carl von Kanitz u. Capitain L. Blanck (Sommer 1856 in Neapel) auf. *
Folgt man H. Helwig (Carl Wilhelm Vogt, Kgl. Hofbuchbinder in Berlin. In: Archiv für Buchbinderei XLII (1942), S. 19ff.) u. dem Kat. Kgl. Bücher so handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen frühen, noch an "englischen und französischen Meisterwerken" (Helwig S. 20) geschulten Einband von Vogt, der "zu den besten Handvergoldern seiner Zeit gehörte" (S. 24). Eine ähnliche Einschätzung ergibt sich, wenn man die letzten Tafeln in Husungs Werk über die Einbände der Staatsbibliothek in Berlin als Vergleich heranzieht. - Vogt hat sich 1825 in Berlin etabliert u. ist 1833 zum Hofbuchbinder ernannt worden. Für seine späteren, bei Helwig abgebildeten, Einbände ist eher eine kräftigere Blind- u. Goldprägung charakteristisch, die Schmidt-Künsemüller schon in der Nähe der "Kitschbände" der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verordnet (Schm.-K.: Die Kunst des Einbandes. In: Hauswedell/Voigt: Buchkunst und Literatur I, S. 269).- Georgi: Handgeb. Prachteinbände Nr. 1 datiert den Berliner Einband auf "vor 1865". - Vgl. Haute Couture für Bücher (Kat. Stgt. 2014) S. 63. *
Einen Hinweis auf eine mögliche Provenienz des Bandes gibt ein beiliegender eigenh. Brief von einem Mitglied der Familie Keyserling-Rautenburg an ein Mitglied der Familie Canitz. Datiert, Rautenburg, 20. October 1831. 8vo. 4 S. *
Vgl. LGB² VIII, S. 137f. (mit Abb). - Rücken erneuert. Ecken u. Kanten beschabt u. bestoßen; Leder- u. Papierapplikationen vor allem am Rand nicht komplett; Goldprägung auf dem Pergament teilw. fehlend; stärker fleckig.