Beschreibung:

Zweite neubearbeitete und vermehrte Auflage. Gr.-8° (24 x 18.5 x 5.8 cm). 8 Bll. (Titel u. Inhaltsverzeichnis), VII, 1288 SS. Einige (Falt-) Tfn., zahlreiche Abbn., Illustrationen, Grafiken und Schemata. OLn. (blaugrün; leicht berieben, Rückendeckel mehr) mit vergold. (R-) Titel, alls. Grünschnitt (dieser etwas berieben). Leichte Alters- u. Gebrauchsspuren, 2 div. Besitzerstempel a. fl.Bl., mont. Exlibris a. Vorsatzspiegel. Gesamthaft weitestgehend sauberes, recht gutes Exemplar.

Bemerkung:

Erstmals 1908 im gleichen Verlag (XVI, 806 SS.). - "Die bedeutungsvollste Linie im Gebirge, die auffallendste Veränderung in der Pflanzenwelt treffen wir dort, wo das Baumleben aufhört. Wir bezeichnen sie als Baumgrenze', d.h. die Linie, welche die obersten Vorkommnisse baumartiger Gewächse verbindet. In den Alpen sind es Fichte, Lärche, Arve und aufrechte Bergföhre, selten die Waldföhre, die von allen Bäumen am höchsten steigen. Oberhalb der Baumgrenze bewegt sich das Pflanzenleben nur noch in den Formen der Sträucher, Stauden und Kräuter, um an den höchsten Felsklippen mit Moosen, Flechten und Algen auszuklingen. Diese baumlose Region des Gebirges ist es, die man als 'alpine Stufe' bezeichnet. [..] Wir verstehen also unter 'alpiner Flora' ('Oreophyten' nach Diels) ganz allgemein diejenigen Pflanzen, welche ihre Lebensbedingungen vorzugsweise oder ausschliesslich in der baumlosen Höhenstufe der Gebirge finden. [..] Die alpinen Flora umfasst also nicht etwa alle überhaupt in der alpinen Stufe vorkommenden Pflanzen! Es gibt eine grosse Zahl von ausgesprochenen Ebenenpflanzen, welche bis hoch in die Alpen hinaufsteigen; so trifft man z.B. den Löwenzahn (Taraxacum officinale) bis gegen 3000 m verschleppt, die Brennessel (Urtica dioeca) bis 2700 m; aber Niemand wird diese Gewächse deshalb zur Alpenflora zählen! [..] Von den 697 überhaupt in der alpinen Region der Schweiz gefundenen Arten sind also nur etwa die Hälfte (343 Arten) wirklich typische Alpenpflanzen. Die alpine Flora ist nicht etwa eine blosse Abschwächung, eine Verkümmerung der Ebenenflora, hervorgerufen durch die ungünstigen Temperaturverhältnisse. Im Gegenteil, es treten uns hier neue, eigenartige, in ihrer Weise ebenso kräftig und üppig entwickelte, in ihren Blüten aber ganz besonders fesselnde Erscheinungen entgegen. [..] Es ist eine lockende, eine lohnende Aufgabe, sich in das Studium der Hochgebirgsflora zu vertiefen! Sie ist mit Recht der Liebling der Pflanzenfreunde geworden." (etc., p. II ff.). - Gliederung des Inhalts: I. Die Stellung der alpinen Flora in der Gesamtvegetation der Alpen (Höhenstufen, Baumgrenze), II. Die natürlichen Bedingungen der alpinen Höhenstufe (Alpenklima, Boden, Standorte und Pflanzengesellschaften), III. Hauptrepräsentanten der Hochgebirgsflora der Alpenkette (Holzpflanzen der alpinen Höhenstufe, Alpine Wiesenflora, Hochstaudenflur, Gesteinsfluren, Wasser-, Schnee- und Eisflora), IV. Bau und Leben der Alpenpflanzen in ihren Beziehungen zu Klima und Standort: Ökologie der Alpenflora : A. Ökologie der Vegetationsorgane und der Fortpflanzung exkl. Bestäubungseinrichtungen (Die Wirkungen der Kürze der Vegetationszeit, der starken Besonnung, der Kälte und Frostgefahr, der Vertrocknungsgefahr, der Schneedecke, sowie der starken Winde, Wechselbeziehungen zwischen Tieren und Alpenpflanzen), B. Blütenbiologie der Alpenflora (Windblütler, Anlockungsmittel der insektenblütigen Alpenpflanzen, Die Alpenblumen und ihre Bestäuber, Die blütenbiologische 'Variabilität' der Alpenflora, Selbstbestäubung und Kreuzung bei den Alpenblumen [etc.], V. Die Geschichte der schweizerischen Alpenflora (Erdgeschichte und Fossilfunde, Geographische Verteilung bzw. Genesis der Schweizer Alpenflora, Geschichte der Schweizer Alpenflora zur Glazial- und Postglazialzeit, Wandlungen der Alpenflora in der Gegenwart). Mit Bibliographie und Register der Pflanzen- und Tiernamen. -- Carl Schroeter (Esslingen 1855-1939 Zürich), als Nachfolger Oswald Heers Professor für spezielle Botanik am eidg. Polytechnikum und an der ETH in Zürich 1883-1925, besonders tätig auf dem Gebiet der Pflanzengeographie, sehr fruchtbarer Fachschriftsteller, veröffentlichte über 170 wissenschaftliche Schriften, darunter 27 grössere Werke, u.a. 'Pflanzenleben der Alpen' (1908) mit Illustrationen von seinem Bruder Ludwig. Seine Schule in Zürich wurde das erste und bedeutendste Zentrum für Erforschung der geographischen Anpassung der Pflanzen. (HBLS; HLS z.Zt. nur Lebensdaten).