Beschreibung:

Erste Ausgabe der frühen Beschreibung der römischen Antiken, Monumente, Statuen, Kunstgegenstände und Inschriften von dem italienischen Archäologen, humanistischen Gelehrten und Übersetzer Lucius Faunus, die erstmals im italienischen Vulgare, dann auch in lateinischer Sprache erschien und 1549 und 1552 zwei weitere Auflagen erfuhr. Neueste Forschungen verweisen auf die Urheberschaft des Antiquars Giovanni Tarcagnota da Gaeta (1499-1566), der unter dem Pseudonym Faunus (Fauno) veröffentlichte. Das von Papst Paul III. und dem venezianischen Senat akkreditierte Werk gehört zu den frühesten und detailliertesten Darstellungen der Kunst der Ewigen Stadt zur Zeit der Renaissance, als schon zahlreiche Grabungen stattfanden, man etwa den Laokoon schon gefunden hatte. Eine umstrittene Theorie des Autors ist allerdings die Lokalisierung des Forums, die zur Zeit umstritten war, da zwischen Kapitol, Palatin und Kolosseum die Kühe auf dem sogenannten ?Campo Vaccino? weideten. Gewidmet ist das Werk von dem erfolgreichen venezianischen Verleger Michele Tramezzino: "Al Signor Messer Giacopo Meleghini". Das ausführliche Register am Schluss schlüsselt alle genannten und behandelten Kunstwerke auf. Besonders interessant ist das umfangreiche Nachwort des Autors "alli lettori", zu dem es eine eigene wissenschaftliche Untersuchung von Margaret Daly Davis und Charles Davis gibt (Heidelberg 2008): ?Am Ende des Buches 'Delle antichità della città di Roma' (Venezia 1548) fügt der Verfasser Lucio Fauno ein Postscriptum hinzu, in dem er dem Leser eine damals sehr umstrittene Kontroverse unterbreitet. Es handelt sich um die Lage des Forum Romanum. Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Meinung, nach der sich das Forum zwischen dem Kapitolinischen Hügel und dem Titusbogen befunden habe, lokalisierten andere und insbesondere Pirro Ligorio (zusammen mit seinen Freunden Gabriele Faerno und Benedetto Egio) das Forum Romanum zwischen dem Kapitolinischen Hügel und dem Palatin. Dies widersprach dem gängigen Konsens, der schon in der Topographia Antiquae Romae von Bartolomeo Marliani 1544 begründet wurde. Die Gegenargumente des Fauno zielen darauf, Ligorios Position zu untergraben, unter anderem als Verteidigung der Beschreibung der römischen Topographie, wie sie in der Antichità di Roma von Fauno dargestellt wurde. Mit den Jahren erwies sich Ligorios Umlokalisierung des Forum Romanum als falsch. Zudem beweist die Diskussion von ?Lucio Fauno?, dass sein Name als Pseudonym für den Schriftsteller und Antiquar, Giovanni Tarcagnota aus Gaeta (gest. 1566) steht.?Nicht unerwähnt bleiben sollte der hübsche Buchschmuck der Offizin Tramezzinos. So zeigt das Titelbild eine Sibylle als Druckermarke. Die bemerkenswert schönen Initialen jeweils mit einem kleinen szenischen Bild, Landschaften, Architekturcapriccios, Gesichtern etc. Titel leicht sprenkelfleckig, wenige Titenfleckchen am Rand, sonst kaum fleckig, meist sehr sauber und frisch, einige winzige Papierläsuren wie Eselsohren. Mit zwei handschriftlichen Besitzvermerken von Angehörigen der berühmten adeligen Spinelli-Familie auf dem Titel, von Giovanni Battista und Carlo Maria Spinelli (datiert 1792). Sehr selten, nicht im Handel nachweisbar.Adams F-137. Cicognara 3712. Buddeus II, 312. Jöcher II, 2567. Vgl. Zedler IX, 320.