Beschreibung:

872 S., 32 farb. und 37 s/w. Abb. Kart. *neuwertig*

Bemerkung:

Mit der Gründung der kursächsischen Kunstkammer und der Bibliothek um die Mitte des 16. Jahrhunderts entstand eine Sammlung druckgraphischer Blätter und Zeichnungen, die jedoch erst im Zuge der Etablierung mehrerer Spezialsammlungen um 1720 als Kupferstich-Kabinett konstituiert wurde. Anhand einer Analyse der Dresdner Bestände und zahlreicher neu erschlossener Quellen gibt die vorliegende Studie exemplarisch Auskunft über Umfang und Zusammensetzung, Zweck und Zugänglichkeit, Struktur und interne Ordnung einer frühneuzeitlichen Graphiksammlung. In diesem Grundlagenwerk, das systematisch aufgearbeitete Inventarauszüge ergänzen, werden wissenschaftshistorische Aspekte ebenso diskutiert wie Fragen höfischer Repräsentation, Kunst- und Ordnungsdiskurse sowie vergleichbare Kollektionen in München, Ambras, Prag, Italien oder Paris. Die Einrichtung einer selbständigen graphischen Sammlung stellt das Ergebnis eines langwierigen Prozesses der Ausdifferenzierung von Sammlungs- und Kunstgattungen und der Herausbildung wissenschaftlicher Taxonomien dar. Im Zusammenhang damit gelingt es, das Kupferstich-Kabinett geradezu als Mikrokosmos sich wandelnder Ordnungen zu identifizieren. Die Dissertation von Christien Melzer wurde im Jahre 2010 mit dem Wolfgang-Ratjen-Preis, dem internationalen Nachwuchsförderpreis für herausragende Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der graphischen Künste, ausgezeichnet.