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50 S.; illustriert; qu.-8°; kart.
Bemerkung:
Gutes Ex.; stw. berieben. - Vortitelblatt von beiden Künstlern SIGNIERT. // Einleitender Text von Jürgen Weichardt. // "Das ehemalige Gelände" heißt eins der neuen Bilder von Lutz Friedel; es bezieht sich auf die brachliegende Fläche am Potsdamer Platz, das einstige Zentrum politischer Gewalt in Europa. "Ikarus zu Hause" nennt Hans Hendrik Grimmling eines seiner neuen Werke, die den Mythos des Grenzüberwinders zum Inhalt haben. Der Aspekt "Geschichte" wird von beiden Künstlern aufgegriffen. Doch sind ihre Werke zunächst einmal unverwechselbare Malerei; sie sind das Ergebnis einer stets praxisbezogenen Auseinandersetzung mit dem, was beide als subjektive, emotionale und intuitive Äußerung und Aktion auf Papier und Leinwand für machbar halten. Dieser Grundsatz, daß ihre Bilder in erster Linie Malerei und nicht Darstellung von Inhalten sind, bewahrt beide Künstler vor ungerechtfertigter Rubrizierung und vor einem frühzeitigem Ende, das aller thematischen Kunst droht, sobald häufige Wiederholung die Stoffe zwangsläufig auslaugt. Bei der Dominanz des Umgangs mit Farben und Formen wird dagegen Entwicklung erkennbar und bei Qualität sogar Fortschritt. Und dennoch: Beide Künstler sind sich ihrer biografischen Besonderheit, ihres Ortswechsels und ihres neuen Standortes bewußt, und sie haben die Risiken, Probleme und Belastungen des Eintritts in eine andere Gesellschaft schon erfahren, deren Schwächen und Freiheiten ihnen täglich vor Augen geführt werden. Dieses Wissen hat ihren Sinn für historische Strukturen der Gegenwart geschärft, die sich zwar aus Geschichte wenig macht, ihr innerlich aber ausgeliefert ist. Das hat beide Maler nicht zur Methode der selbst schon Geschichte gewordenen Historienmalerei geführt, deren Überalterung sie in der DDR-Szene studieren konnten, sondern zu einer Kunst mit subjektiver Symbolik mit geschichtlichen und mythischen Metaphern. Auch diese Malerei, besonders die sich von Inhalten lösende Tendenz hatte ihren Reifungsprozeß, für den die gemeinschaftlichen Arbeiten der letzten Jahre wichtige Stationen waren. Sie begründen überhaupt das gemeinsame Ausstellen. Die Aktion der Gemeinschaftsbilder scheint zum gegegenwärtigen Zeitpunkt -vielleicht nur vorübergehend - abgeschlossen. Gegenüber früheren, in der DDR geschaffenen Arbeiten bedeuteten sie eine Art Losschreibung, eine durch den Partner kontrollierte Selbstbefreiung, immer als Anwort auf eine malerische Herausforderung des anderen, ein rascher Gewinn an Erfahrung im Umgang mit autonomen malerischen Strukturen in einer ausschließlich von Farben und Formen beherrschten Sprache. Die doppelte Signatur der Bilder erinnert jedoch daran, daß diese von unterschiedlichen Temperamenten und verschieden reagierenden Geistern erarbeitet worden sind, die sich des Experimentellen dieses Unternehmens durchaus bewußt sind. Darum ist es gerechtferigt, das gegenwärtig aktuelle Werk beider Künstler auch unabhängig voneinander zu betrachten. Gemeinsam ist den Bildern von Lutz Friedel eine weite Offenheit für eine freie, nicht an Kontur und Gegenstand gebundene Farbsetzung; doch kann sich diese wie in den Beispielen "Helm" und "Steine" so verfestigen, daß Farblinien gleichzeitig Farbakzent, Schatten und Begrenzung sein können. Dennoch bleibt der einzelne an die Bildoberfläche gelangte Pinselzug nachvollziehbar; nur erschweren die auf dunkle, schwarze und graue Töne konzentrierten Farben, die den einzelnen Pinselzug aufzusaugen scheinen, die Verfolgung mit den Augen. Optisch entstehen Flächen, die aber in eine Fülle von Farbzügen zerfasert scheinen. Auch wenn die "Steine"-Bilder kompaktere Ballungen davon aufweisen, ist die Handschrift des Künstlers auch hier dominant ? (S. 5)