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VIII, 232 S. 18 x 11 cm, Pappband der Zeit mit umlaufendem Rotschnitt
Bemerkung:
Einband berieben, bestoßen und mit etwas Verlust des Überzugspapiers. Vorderes Vorsatz herausgetrennt. Handschriftlicher Besitzereintrag auf Schmutztitel. Immer wieder etwas fleckig. Gutes Leseexemplar. "Antoine-François Prévost d?Exiles (* 1. April 1697 in Hesdin, Pas-de-Calais; ? 23. November 1763 in Courteuil, Département Oise) war ein französischer Schriftsteller. Heute ist er nur noch mit einem einzigen seiner zahlreichen Werke bekannt, dem relativ kurzen Roman Manon Lescaut. Prévost (der in der Literaturgeschichte schlicht unter ?L`Abbé Prévost? figuriert) wuchs auf als zweiter Sohn eines aus dem reichen Bürgertum stammenden procureur du roi, d. h. eines königlichen Richters, dem sein (gekauftes) Amt adelsähnliche Privilegien verschaffte, ohne ihn jedoch schon de jure zu adeln. Seine glückliche Kindheit endete abrupt, als er mit 14 seine Mutter und seine etwas jüngere Lieblingsschwester verlor. Ein Jahr später (1712) überwarf er sich offenbar mit seinem Vater, brach seine Studien auf dem heimischen Jesuitenkolleg ab, verdingte sich als Soldat und nahm am Spanischen Erbfolgekrieg teil. Bei dessen Ende 1713 verließ er das Militär und absolvierte am jansenistisch orientierten Pariser Collège d`Harcourt das rhétorique genannte letzte Schuljahr. Hiernach wurde er Novize im Jesuitenorden, dem er aber 1715 den Rücken kehrte, um für kurze Zeit wiederum Soldat zu werden. Nach einem neuerlichen Zwischenspiel bei den Jesuiten nahm er ab 1718 als Offiziersaspirant am französisch-spanischen Krieg teil, desertierte jedoch 1719 und flüchtete sich 1720 nach einigen unsteten und schwierigen Monaten in den Benediktinerorden. Hier legte er 1721 sein Gelübde als Mönch ab, angeblich unter inneren Vorbehalten. In den nächsten Jahren lebte er in verschiedenen, meist jansenistisch ausgerichteten Klöstern, studierte Theologie, wurde zum Priester ordiniert und betätigte sich als Prediger. Bei seinen Oberen scheint er allerdings als nicht recht zuverlässig gegolten zu haben. Immer wenn er konnte, übte er seine Feder, weshalb man ihn 1727 in das Pariser Kloster Saint Germain-des-Prés versetzte, wo er an einem historiographischen Gemeinschaftswerk der Benediktiner mitarbeiten sollte, der vielbändigen Gallia Christiana. Seine eigenen Vorstellungen waren aber sichtlich andere: Er hatte inzwischen einen Roman begonnen, dessen ersten beiden Bände 1728 erschienen: Mémoires et Aventures d`un homme de qualité qui s`est retiré du monde (Erinnerungen und Abenteuer eines Edelmanns, der sich von der Welt zurückgezogen hat). Prévost, der schon seit längerem Schwierigkeiten mit seinem Abt hatte, versuchte nun, um mehr Zeit zum Schreiben zu bekommen, sich in ein Kloster mit einer laxeren Handhabung der Regeln versetzen zu lassen. Als dies nicht gelang, verließ er heimlich sein Pariser Kloster und vollendete in einem Versteck die Bücher III und IV der Mémoires. Mit dem Honorar ging er über Holland nach London, um sich dem königlichen Haftbefehl, lettre de cachet zu entziehen, den sein Abt wegen unerlaubten Sich-Entfernens gegen ihn erwirkt hatte. In London konvertierte Prévost zum Anglikanismus und wurde Hauslehrer eines jungen Mannes aus bester Familie, schmiedete aber Heiratspläne mit dessen Schwester und wurde auf Betreiben des Vaters ausgewiesen. Er ging nach Holland, wo er 1731 die Bücher V und VI der Mémoires publizierte. Ihnen hängte er rasch noch einen nur locker damit verbundenen siebenten Band an: L`Histoire du chevalier des Grieux et de Manon Lescaut (Die Geschichte des Ritters d. G. und M. L.s). Es ist ein Roman, der sichtlich die eigene, offenbar so leidenschaftliche wie frustrierende und Schuldgefühle auslösende Liebe des Autors zu der Haager Edelkurtisane Lenki Eckhardt verarbeitet, die er kurz zuvor kennengelernt hatte. Ebenfalls 1731 publizierte Prévost in Utrecht vier Bände eines schon in England begonnenen Romans: Histoire de Cleveland, fils naturel de Cromwell (Die Geschichte Clevelands, eines unehelichen Sohnes von Cromwell). Hiernach vollendete und publizierte er eine schon früher begonnene Übertragung der lateinisch verfassten Memoiren des Anti-Richelieu-Verschwörers François-Auguste de Thou (1607?1642) (1733). Inzwischen hatte er zusammen mit Lenki Schulden angehäuft und floh nach London. Hier produzierte er eine Ein-Mann-Zeitschrift nach dem Muster von Addisons Spectator: Le Pour et le Contre (Das Für und Wider). Sie erschien in Paris und sollte das neu erwachte England-Interesse der gebildeten französischen Leser befriedigen. 1734 saß er wegen Wechselbetrugs kurz im Gefängnis und wurde ausgewiesen. Er ging heimlich zurück nach Frankreich (wo ein separater Nachdruck von Manon Lescaut gerade von der Zensur verboten und beschlagnahmt worden war). Aus einem Versteck heraus nahm er Kontakt mit dem Benediktinerorden auf und erhielt vom Papst Vergebung für seine Apostasie (Abfall vom katholischen Glauben) sowie die Erlaubnis für ein verkürztes zweites Noviziat (1735). Offenbar war der Orden weitgehend mit der Einhaltung eines frommen Scheins zufrieden, denn Prévost schrieb auch als Novize pausenlos weiter: Neben den Faszikeln von Le Pour et le Contre erschienen 1735 die ersten Bände des Romans Le Doyen (=Dechant) de Killérine. Nach seinem Noviziat wurde Prévost in Paris Almosenier (aumônier) beim Fürsten von Conti, d. h. eine Art Privatpfarrer in hochadeligem Haus. Hier schrieb und schrieb er: 1737/38 die letzten Bände des Cleveland, 1739/40 die des Doyen de Killérine, 1740 das 20. und letzte Faszikel von Le Pour et le Contre. Danach entwickelte er sich zum Spezialisten für romanähnliche historische Sachbücher und Biografien (Mémoires pour servir [?] l`histoire de Malte, Histoire de Marguerite d`Anjou, Histoire de Guillaume le Conquérant). Danach verlegte er sich auf Reiseberichte (Voyages du capitaine Robert Lade) und begann 1746 eine Histoire générale des voyages, zunächst als Übersetzer englischer Reisebücher, dann in eigener Autorschaft. (1760, bei Band 15 hörte er auf und ließ andere Autoren weiterschreiben.) Daneben erwarb er sich Meriten als Übersetzer von Werken eines der großen Autoren des europäischen ?empfindsamen Romans?, Samuel Richardson (1689?1761): 1751 Lettres anglaises, ou Histoire de Miss Clarisse Harlowe (Original 1748), 1755 Nouvelles lettres anglaises, ou Histoire du chevalier Grandisson (Original 1754). Ob auch die 1742 erschienene Richardson-Übersetzung Paméla, ou la vertu récompensée (Original 1740) schon von Prévost stammt, ist zweifelhaft. 1753 veröffentlichte er eine leicht überarbeitete und moralisierte Fassung des Romans Manon Lescaut." (Wikipedia)