Beschreibung:

7. Auflage 594, XIV, XVI S. 18 x 11 cm, Halbleder der Zeit mit umlaufendem Rotschnitt

Bemerkung:

Einband berieben, bestoßen, mit Einrissen und stellenweisem Verlust. Einige Seiten vorgefallen. Schnitt angeschmutzt. Vorsätze bekritzelt, fleckig und angeschmutzt. Handschriftlicher Besitzereintrag auf Vorsatz. Vorsatz und Titel mit Verlust. Durchgehend fleckig und angeschmutzt. Ein stärker gebrauchtes Schulbuch. Gutes Leseexemplar. "Seiler, Georg Friedrich evangelischer Theologe, * 24. 10. 1733 Creußen (Markgraftum Bayreuth), ? 13. 5. 1807 Erlangen, ? Erlangen, Neustädter Friedhof. S. besuchte seit 1745 das Gymnasium in Bayreuth und begann 1754 ein Studium der Theologie und Philosophie an der Univ. Erlangen, u. a. bei dem orthodoxen, doch zeitgeistsensiblen Lutheraner Caspar Jacob Huth­(1711?60) sowie dem Physiker und Philosophen Simon Gabriel Succov (1721?86), einem Schüler Christian Wolffs. Nach einem Zwischenspiel als Hofmeister in Tübingen 1758?61 legte S. 1762 das theol. Examen ab, wurde ordiniert und erhielt ein Diakonat in Neustadt auf der Heide bei Coburg. 1765 wechselte er als Pfarrer nach Coburg, 1767 als Hofdiakon und Gymnasialprofessor nach Bayreuth. 1770 folgte er einem Ruf an die Univ. Erlangen. Dort amtierte er zunächst nur als vierter Professor der Theologie, baute aber nach der Promotion zum D. theol. (1771) sukzessive seine Stellung in Universität (sechsmaliger Prorektor) und Kirchenleitung aus. Abgelehnte Rufe ? u. a. an die Univ. Göttingen und auf hohe Kirchenämter nach Hannover, Frankfurt/M. und Leipzig ? honorierte die Regierung der Mgft. Bayreuth mit Gehaltserhöhungen, Titeln und Ämtern: 1775 wurde S. zum Ersten Wirklichen Konsistorialrat ernannt und übernahm damit die Aufsicht über das gesamte Schulwesen des Fürstentums. Rang und Ruhm als führender Theologe der Universität ? 1788 stieg S. zum Superintendenten und ersten Professor seiner Fakultät auf ? verdankte er neben seinem Erfolg als Prediger und einer immensen literarischen Produktivität auch karitativ-gemeinschaftsorientiertem Engagement und großem Organisationstalent: Die Gründung des Erlanger Armeninstituts (1776) geht auf S.s Initiative zurück, ebenso das Predigerseminar (1772/73) und die Bibelanstalt (1779), die er auch für die Verbreitung seiner mehr als 150, vielfach übersetzten und auflagenstarken Schriften nutzte. Kontroverstheologischer Zuspitzung abgeneigt, apologetisch versiert und im Geist einer vermittlungsfreudigen Neologie auf den harmonischen Ausgleich von Vernunftorientierung und Offenbarungsglauben bedacht, repräsentierte S. als Gelehrter, Kirchenmann und Pädagoge besonders wirkmächtig den Typus des moderaten Aufklärungstheologen. So sehr er sich dem Humanitätsideal der Epoche verpflichtet wußte, so lebendig blieb ihm zugleich der Wunsch, in theologischer Reflexion und Alltagspraxis die Freiheitsformeln und Toleranzideen einer neuen Zeit mit dem reichen Erbe der ev. Tradition möglichst konfliktfrei zu verschmelzen." (Graf, Friedrich Wilhelm, "Seiler, Georg Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 193-194)