Beschreibung:

104 S. 22 x 14 cm, Pappband der Zeit

Bemerkung:

Einband berieben und bestoßen. Durchgehend leicht fleckig. Mit wenigen Bleistiftanstreichungen. Gutes Leseexemplar. "Kraußold, Lorenz evangelischer Theologe und Hymnologe, * 9.2.1803 Mistelgau (Oberfranken), ? 22.10.1881 Bayreuth. Genealogie V Johann, Lehrer u. Kantor in M.; M Anna Margaretha Krauß; ? 1) 1831 Auguste (? 1839), T d. Justizrats Fischer in B., 2) 1840 Emilie Horlacher; 10 K , u. a. Max (1833?1901), Pfarrer u. Schriftsteller, Landtags- u. Reichstagsabg. d. Fortschrittspartei (s. BJ VI, Tl.), Heinrich (1836 -1914), Justizrat in München, 1875-99 Landtagsabg. d. Nat.liberalen Partei, Gründer d. Ver. ?Frei-München?, Karl (1840?1915), Dir. d. Kreisirrenanstalt Bayreuth; 1 Adoptiv-T. Leben Kraußold besuchte das Gymnasium in Bayreuth und erwarb dort umfassende musikalische Kenntnisse und Fähigkeiten; auch trat er Jean Paul näher, dem er später eine ?Erinnerung? (1863) widmete. Während der Studienzeit in Erlangen gewann sowohl die Erweckungsbewegung, vor allem durch Johann Chrst. Krafft, als auch die Burschenschaft nachhaltigen Einfluß auf ihn. In seinem ersten Pfarramt in Unteraufseß (Fränk. Schweiz) arbeitete er seit 1830 an einem damals weithin beachteten ?Versuch zum wissenschaftlichen Ausbau der Geschichte der Musik? (Manuskript, verschollen). Als Pfarrer in Fürth (seit 1835), der früh von der starren Luthernachfolge seines Freundes Wilhelm Löhe abgerückt war, und als Mitglied zahlreicher Ausschüsse äußerte sich Kraußold häufig literarisch zu gottesdienstlichen Problemen und anderen kirchlichen Zeitfragen. Im ?Versuch einer Theorie des Kirchenlieds? (1844) und in der Schrift ?Vom alten protestantisch Choral? (1847) trat er nachdrücklich und erfolgreich für die Wiederbelebung der ?rhythmischen?, das heißt nichtisometrischen Gestalt der Gemeindeliedweisen ein und arbeitete insbesondere mit seiner ?Musicalischen Altaragende? (1853) der Einführung einer neuen Liturgieform in Anlehnung an die reformatorischen Gottesdienstordnungen vor. So hatte er entscheidenden Anteil an der liturgischen und kirchenmusikalischen Erneuerung, mit der Bayern den anderen deutschen Landeskirchen voranging. 1854 wurde Kraußold Konsistorialrat und Hauptprediger in Bayreuth. Dort wirkte er seit 1855 auch als Sekretär des Historischen Vereins von Oberfranken, dessen Leitung er 1863 übernahm. Daneben war er die treibende Kraft in einem privaten ?Historischen Kränzchen?, dem Richard Wagner sogleich nach seinem Eintreffen in Bayreuth 1872 beitrat und wesentliche Förderung seiner Festspielidee verdankte. Namentlich nach dem Tod des Bayreuther Dekans Wilhelm Dittmar 1877 gehörte Kraußold zum engsten Freundeskreis des Hauses Wahnfried; er beriet Wagner in musikgeschichtlichen und liturgischen Fragen bei der Arbeit am ?Parsifal?. Zunehmende Hinneigung zu liberaler Theologie unter dem Einfluß seines Sohnes Max und Wagners verhinderte Kraußolds Berufung in das Oberkonsistorium nach München. ? doctor philosophiae honoris causa (Erlangen 1852), Doctor theologiae (ebenda 1866)." (Krautwurst, Franz, ?Kraußold, Lorenz?, in: Neue Deutsche Biographie 12 (1979), S. 721 f.)