Beschreibung:

Bd. 1: 600 S., Bd. 2: 564 S., Bd. 3: 522 S. Originalhalbleinen mit Schutzumschlag.

Bemerkung:

Schutzumschläge berieben und bestoßen, sonst guter Zustand. -- Carl Sternheim hat in seinen Komödien und Dramen ein Äußerstes versucht und erreicht: Er hat die verzweifelte, für das moderne Bewußtsein unlösbar gewordene Frage beantwortet, ob und wie es möglich ist, innerhalb unserer Industriegesellschaft die eigene Person zu verwirklichen und eine Gesellschaft zu formen, in der »keine Ziffer, sondern Schwung zu ihrer Unabhängigkeit entschlossener Individuen Gemeinschaft bedeute, mit dem aus der Nation und der Menschheit ein Ziel allein erreichbar ist«. Er als einziger moderner Dichter hat die angeblich unentrinnbare »Dialektik« zwischen Freiheit und Macht, Ethos und Wirklichkeit, Person und gesellschaftlichem Zwang gesprengt. Er hat damit die Verblendungen des modernen Bewußtseins überwunden, die im resignierten »Scheitern« oder im blind-fröhlichen »Weitermachen« ausmünden. Dies war nur dadurch möglich, daß er die Theorien und Praktiken der modernen Gesellschafts- und Staatsverbände durchschaute, d. h. nicht nur ? wie üblich ? ihre dialektischen Verkehrungen in ihr eigenes Gegenteil aufdeckte, sondern sie als Instrumente personaler Macht begriff. Aber auch alle klassischen und modernen Ideologien vom Aufbau der »Persönlichkeit«, der »Freiheit« der Person usw. mußte er kritisch zertrümmern. Denn sein »Kampf der Metapher« war ein Kampf gegen den betrügerischen Tauschhandel des Wirklichen mit uneinlösbaren Wechseln: etwas anderes sein wollen, als man ist.