Beschreibung:

30 S.; illustriert; 4°; geheftet.

Bemerkung:

Gutes Ex. - Beilage : Originalzeichnung (Aquarell?) von Eta Bender (auf altem Notenpapier); mit Widmung u. SIGNIERT. - Auflage : 1000 Ex. / Fotos Helmut Metzner. // INHALT / Abbildungen : "Für K.M.G.", 1988, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "cosi-cosi", 1988, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Ein Andermal", Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Vorsicht Schatten", 1988, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "al fresco", 1989, Öl auf Papier, 180 x 134 cm "Radlose Zeiten", 1988, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Via Romana", 1988, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Kleine Lücken", 1989, Öl auf Papier, 150 x 100 "Piercarlo", 1988, Öl auf Papier, 150x100 cm "beinahe", 1988, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Leporello", 1988, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Vorworte", 1989, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Oime", 1988, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Gute Sicht", 1989, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Kleiner Hinweis", 1988, Öl auf Papier, 150x100 cm "auf gebrannter Erde", 1988, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "ohne Lücken", 1988, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "oder der Weg dorthin", 1989, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Frisch geröstet", 1988, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Weiche Register", 1988, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Fontana", 1989, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Ufarsim", 1989, Öl auf Papier, 150 x 100 cm "Leicht bewölkt", 1989, Öl auf Papier, 150 x 100 cm. // Text von Lothar Romain. - ? Wie Poesie ins Bild kommt, ohne für sie eigene literarische Metaphern zu erfinden, machen die Bilder von Eta Bender deutlich: in der Art und Weise des Malens, nicht durch das Sujet. Ihre neueren Bilder sind nicht auf kontrastreiche Farbszenen ausgelegt, sondern jeweils aus einem Grundton entwickelt. Am Anfang steht das Erarbeiten der Bildfläche durch mehrfach übereinandergemalte Farben in einer Tomgkeit. Ein Teil davon wird wieder weggenommen, so daß häufig seltsam marmorierte oder erosionsförmige Farbstrukturen entstehen, die das Bild in der Schwebe halten. Es hat, was immer darauf an gegenständlicher Szenerie erwächst, keine illusionisti-sche Tiefe und dennoch viel Raum. Die Farbfläche ist nicht klassischer Hintergrund, sondern eher Projektionsfläche. Die Gestalten sind, wiewohl deutlich herausgehoben, zugleich auch ein Teil von ihr, manchmal nur durch dunkle Umrißlinien mit der Tendenz, stellenweise sogar ein wenig zu verwischen, sichtbar gemacht. Malerische und zeichnerische Elemente gehen mehr denn je zuvor in diesen neuen Bildern von Eta Bender eine unauflösliche Symbiose ein. Sie schafft eine im wörtlichen, nicht im kunsthistorischen Sinne surreale Atmosphäre, obwohl ihre Bildsujets den Betrachter "realer" anmuten als in früheren Arbeiten. Von den Schatten aus der Welt jenseits des Spiegels, die durch ein Loch in ihm zu uns aufsteigen, hatte ich 1983 geschrieben. Noch immer reflektieren die Spiegel nicht die bekannte Wirklichkeit, aber sie produzieren nun eigene, dem Diesseitigen zugehörige Bilder. Daß sie aus unergründlichen, aber doch dichten, abschließenden Flächen linienhaft aufsteigen und sich manchmal sogar durch eine eigene Farbe etwas absetzen dürfen, macht uns neugierig. Sie sind unseren Vorstellungen nahe, lösen eine Vielzahl von Assoziationen und Erinnerungen an schon Erlebtes aus und bleiben doch reine Malgeburten, die sich keiner Wirklichkeit außerhalb des Bildes anverwandeln wollen. Ein Kopf zum Beispiel, verbunden bis zu den Augen, schwebt in einer von graublau bis schwarzblau variierenden Bildfläche. Die verbundene Hälfte des Kopfes ist Teil von ihr, herausgehoben und formuliert nur durch weiße Linien, die in Form von schmalen Verbandsstreifen ein Muster schaffen. Eine weißliche Linie umrandet auch die untere Hälfte des Kopfes, die zusätzlich durch einen Ockerton abgesetzt ist. Eine Schleife des Kopfverbandes führt von diesem fort zu Händen im linken oberen Drittel des Bildes, von weißer Linie gezeichnet wie der Kopf und ebenfalls ockertonig. Sie wollen anscheinend beginnen, den Verband aufzurollen. Eine simple Szenerie, aber dennoch ein höchst komplexes Bild: Das dominierende Blaugrau bis Schwarz der Bildfläche schafft Tiefe, aber keine kosmische Weite. Das Geschehen bleibt diesseits, auch wenn die Hände wie auf zahlreichen Bildern früherer Jahrhunderte aus dem Himmel herauszugreifen scheinen. (L. Romain)