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75 S.; Illustr.; gr.-8°; kart.
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Gutes Ex.; Einband gering lichtrandig. - Texte: Jochen Ludwig: Im fließenden Übergang von Bild zu Bild; ; Markus Brüderlin: Der urbane Körper in der Malerei von Klaus Merkel; Volker Bauermeister: Wie eine Reise. // ABBILDUNGEN : Zöllner 1985; great day in the morning 1985; Kopf 1985, (Landschaft) 1985; für wen arbeitest du 1985; (Potormo zeichnet) 1985; Novogorod 1984; Weg 1985, Figur 1982 / u.a.m. -- ? Das scheint so einleuchtend: die umgebende, die sichtbare Welt sich zum Arsenal zu machen, zum Formenlager, das in schier unerschöpflichem Nachschub Motive bereitstellt. Mit dem Auge als aufspürende und aus Zusammenhängen herauslösende Sonde. Mit dem Verstand als Ordnungssystem, das die Motive trennt von den ihnen zugewiesenen Bezeichnungen und Funktionen. Vieles wäre da aufzuzählen, was uns in der alltäglich wiederkehrenden visuellen Bestandsaufnahme nicht ins Bewußtsein tritt, weil wir gewohnt sind, es in größere Zusammenhänge einzuordnen, es gleichsam als Teil innerhalb eines Gan-zen zu übersehen; oder weil wir - scheinbar all zu vertraut damit - es nicht als bildwürdig begreifen, ihm keinen Ort anbieten können in dem streng gefügten Schema einer tradierten Zeichensprache. So können die Notizen, die Klaus Merkel sich auf seinen Spaziergängen durch die Welt macht, einzelne Beobachtungen festhalten, aber auch zeichnerische Wegbeschreibungen sein (vgl. "Weg nach Gugging", S. 17 oben), die dem geduldigen und aufmerksamen Leser den Zugang eröffnen zu einer Subkultur des Banalen. Der Betrachter vermag auf Merkels Bildern Spuren zu entdecken, die allgegenwärtig um ihn herum gelegt, aber unter dem Kraftton der herrschenden Signale kaum wahrnehmbar sind: schräg zugezogene Gardinen in einem Fenster etwa, der Ausschnitt aus einem Stadtplan, ein Geländerverlauf oder Architekturfragmente - nach der malerischen Übertragung auf die Leinwand freilich als ehemals funktionsbestimmte Dinge im Bild jeweils nicht mehr zu benennen. Uneingeschränkt verfügt Merkel über alle ihm erreichbaren visuellen Phänomene. Sie sind ihm prinzipiell gleich gültig. Er nutzt und überträgt sie, sofern er einen Kontakt, einen Spannungszustand verspürt zu seiner eigenen Befindlichkeit, in die dichte, lapidare Sprache seiner Bildwelt. Transfiguration und Konzentration - die zunächst so verständlich erscheinende Arbeitsweise dieses Malers fordert die Fähigkeit, jenseits aller Verklärung die Dinge als Zeichen, ihren Ausdruck und ihr Wesen zu erkennen. Da bleiben schließlich auf der Leinwand zurück: Linie, Punkt, Fläche, Vorder-, Mittel- und Hintergrund, Bildräume, weit und eng, geschichtet oder in lasierten Farben, die (ebenso wie aus dem ganzheitlichen Formenorganismus die Teilfigur) aus der Summe Grau destilliert, sich herauszulösen scheinen, um außerhalb des bildnerischen Geschehens wieder ins Grau zurückzusinken. Grau war die Farbe für Merkel bis vor wenigen Jahren. Noch heute sieht er sich, bei aller Offenheit seiner Palette, als in Schwarz- und Weißtönen denkender Maler. Damals war jene Beschränkung notwendig, um sich zu befreien von dem dogmatischen Kanon, von dem jeder Farbe beigegebenen Symbolwert in der abendländischen Malerei, der mit dem Motiv zugleich auch dessen inhaltliche Bedeutung festlegte ? (J. Ludwig)