Beschreibung:

XLIX; 327 S.; 10 Abb. auf Tafelseiten; 8°. Original-Halbpergamentband.

Bemerkung:

Ein gutes Exemplar; Einband stw. minimal berieben. - Alessandra Macinghi (* 1407; ? 1471) war eine italienische Schriftstellerin. ... Alessandra Macinghi entstammte einer Florentiner Familie. Ihre Eltern verstarben frühzeitig. Sie war mit Matteo Strozzi aus der Familie der Strozzi verheiratet, mit dem sie Filippo Strozzi als Sohn hatte. ... Von ihr als Schriftstellerin sind mehrere Dutzend Briefe überliefert, die 1877 von Cesare Guasti herausgegeben wurden. Diese Briefe schildern das häusliche Leben im Italien des 15. Jahrhunderts, vor allem das Leben der weiblichen Familienmitglieder. // INHALT : Vorwort -- Einleitung -- Florenz und seine Verfassung zur Zeit der ersten Medici -- Alessandra Strozzi und ihre Briefe an die Söhne -- Die Briefe -- Anhang I Die Münzverhältnisse von Florenz im XV Jahrhundert -- Anhang II Entzifferte und nicht entzifferte Chiffern -- VERZEICHNIS DER ABBILDUNGEN : Filippo Strozzi -- Ghirlandajo, Besuch bei der Wöchnerin -- Palazzo Strozzi -- Cosimo Medici -- Piero Medici -- Lorenzo Medici und Lucrezia Donati, Stampa -- Marietta Strozzi (?) -- Luca Pitti -- Angelo Tani und Caterina Tanagli -- Lorenzo Medici. // Die Briefe, die hier zum erstenmal in deutscher Sprache dargeboten werden, etwa 50 Jahre nachdem Cesare Guasti sie dem Dunkel des Archivio Strozziano im Florentiner Staatsarchiv entrissen, bringen keine Sensationen: Produkte des Augenblicks, der Laune, der Stimmung, Erzeugnisse eines liebenden und gelegentlich auch hassenden Herzens, sind sie so wenig für den literarischen Feinschmecker geschrieben, wie für den, der mit dem Begriff der Renaissance die Vorstellung märchenhaften Glanzes, eines gottfeindlichen, sinnenfrohen Kultus der Frau Welt, ungebändigt tobender Leidenschaften, ekstatischen Genusses, schrankenlos-individueller Selbstbehauptung verbindet und in ihrer Literatur nach solchen Werten Ausschau hält. Gewiß strömt das Leben auch hier in starken, oft stoßweise stürmenden Rhythmen und steigert sich gelegentlich zu höchster Tragik; aber es trifft auf einen stillgefaßten, festen, tapferen, frommen Sinn, der von seinen Strudeln wohl erfaßt, aber nicht fortgerissen wird, weil es ihm an den starken Stützen einer gläubig und fraglos hingenommenen religiösen Tradition nicht fehlt. Was diese Briefe aus der Zeit der Frührenaissance enthüllen, sind gleichsam nur die Innenseiten und Untergründe ihres Lebens, von denen die erzählende Geschichtsdarstellung meist wenig zu berichten hat, weil sie die vorwärtsdrängenden neuen Kräfte ins Auge fassen muß. Sie berichten vom täglichen Leben und Leiden eines allerdings nicht alltäglichen Menschen und von seinem noch weniger alltäglichen Schicksal: sie berichten aber vor allem von so viel schöner, reiner und reicher, überzeitlicher Menschlichkeit, daß sie vielleicht hoffen dürfen, über fast fünf Jahrhunderte hinweg gleichgestimmten Seelen einige Freude zu machen, die sich dem stillen Zauber dieser Bekenntnisse eines gläubig demütigen und eben deshalb starken Herzens nicht entziehen können und an der hausbackenen Nüchternheit vieler Stellen, die zum menschlichen Gesamtbild unentbehrlich sind, keinen Anstoß nehmen. (Vorwort)