Beschreibung:

Jew. ca. 30 S.Noten. Fadengeheftete Originalpappbände in Leinen-Mappe.

Bemerkung:

Einbände berieben und bestossen, papierbedingt gebräunt. - "Evangelische Kirchenmusik" ist keine selbständige Gattung Musik. Sie ist weder auto-chthon noch autark. Sie ist weder aus sich selbst heraus, aus einer ihr allein angehörigen Substanz und ihr allein eigentümlichen Prinzipien erwachsen, noch hat sie sich, einmal vorhanden, in selbstgenügsamem Beharrungsvermögen von anderen Gattungen isoliert. Aus dem Boden einer bereits hochentwickelten und national betonten Kultur hat sie ihre Kraft gesogen, in ihm ist sie zum Bestandteil einer Volksgemeinschaft, einer nationalen Kultur weitergebildet worden. Der Sturm des neuen Geistes, der von Wittenberg ausging, assimilierte sich kräftig, was die Zeit an Bildungsgut auf allen Gebieten hervorbrachte, auch wenn es ihm, wie manche Strömungen des Humanismus, feindlich entgegentrat. Die reformatorische Bewegung sog auch den musikalischen Bestand ihrer Zeit in sich auf. Ganz bewußt ergriff sie das Vorhandene, um es in ihren Dienst zu stellen. Nicht Feindschaft, sondern Rezeption, Assimilation und Dienstbarmachung sind die Tendenzen des Wittenberger Kreises gegenüber dem Bildungsgut seiner Zeit. So wollte es Luther von allen Künsten, so insbesondere von der Musik. "Die Musik im Dienste des, der sie geschaffen hat", das ist ein in seinen Schriften und Aussprüchen oft variierter Gedanke. Indem nun die vorhandene Musik ergriffen und in den Dienst der neuen Lehre gestellt wurde, wuchs der evangelischen Kirchenmusik eine ihrer kräftigsten Wurzeln zu: ihre Gegenwartsverbundenheit, ihr aktueller Charakter. ? (aus Lieferung 50) // Friedrich Blume (* 5. Januar 1893 in Schlüchtern, Hessen; ? 22. November 1975 ebenda) war ein deutscher Musikwissenschaftler.