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Qu.-8°. (n.pag.) ; ca 35 S.; illustriert. Fadengeheftete Broschur.
Bemerkung:
Einband etwas berieben. - Nr. 458 bzw.: 343 von 500 Ex. - Diese erstarrten Strichmännchen werden unwirklich wie die schemenhaften Gestalten von Graffitti-Malern, erhalten die Fragwürdigkeit von Visionen. Die Ironie schlägt um in Sarkas-mus und Monsterhaftigkeit. Ohne Rücksichtnahme auf historische, politische, emotionale oder auch nur motivische Einstellung bindet der aufdringliche, archaische Duktus alles statisch zusammen. Den banalsten Reizen werden Stigmata aufgesetzt. Die Übermalung wird zur rituellen Handlung. Unsägliches Pathos liegt darin, triviale Plakativität, die das Thema, das zu entgleisen droht, fassen möchte in Überpointierung. Ein Babylon ohne Verständigung, gegriffen aus einer irritierenden Welt, die man doch so gut zu kennen glaubt. In der verwirrenden Zusammenstellung schließlich zerstäubt der anheimelnde Firnis von Vertrautheit und Verständlichkeit der Motive. Die Macht der Gefühle wird kupiert, die Identifikation unmöglich gemacht. Die Unmittelbarkeit der Wahrnehmung wird gebrochen, die Logik verabschiedet. Während wir normalerweise auf Reizattrappen wunschgemäß reagieren, z.B. in der Werbung, werden wir hier reingelegt, erkennen, daß Gefühle sich vortäuschen wie verleugnen lassen, daß sie sich irren, daß sie nachtragend sein können. Ihre Macht ist groß, aber sie sind nicht das verkannte, unschuldige, glücksbringende Potential, für das wir alle sie halten. Sie dürfen nicht die letzte Instanz sein. Wer sich ihnen anheim gibt, wird Grausiges erleben, denn Gefühle machen blind und dumm. Durch Verfremdung wird zur weiteren Entwertung beigetragen und zurück bleibt eine vage Irritation, wie beim Durchblättern einer Illustrierten, wieder einmal mit etwas konfrontiert worden zu sein, dem man nicht angemessen beikommen kann. ? (Sabine Kimpel-Fehlemann) // C.O. Paeffgen (* 21. Oktober 1933 in Köln) ist ein deutscher Maler und Bildhauer. Claus Otto Paeffgen studierte Jura in Köln und Berlin, machte 1959 das erste juristische Staatsexamen und beendete 1962 sein Studium. 1970 begann er zu malen und fertigte dazu parallel Objekte, die Umwicklungen. Paeffgen ist unter anderem bekannt für seine ironisch kommentierenden Umrandungen von Fotos und Zeitungsausschnitten. Dabei handelt es sich um scheinbar mit Filzstift nachgezogene Konturen von Zeitungsbildern, die auf Leinwand projiziert und überarbeitet werden, sowie die Umwicklungen von Fundgegenständen und zeichenhaften Objekte. Wiederkehrende Motive dieser Objekte sind: Herz/Pfeil, Maus, Schleife, Mond und Fragezeichen. Seit den 1980er Jahren erreicht C.O. Paeffgen mit diesen Arbeiten einen hohen Bekanntheitsgrad. Bei den Umwicklungen (Wand- und Bodenskulpturen) zieht Paeffgen die Umrisse von Objekten mit Draht nach. Das Rohmaterial dafür besteht aus Fundobjekten des Alltags, es sind häufig banale Dinge, die Paeffgen mit dickem Draht umwickelt. Viele dieser "Umwicklungen" werden von Paeffgen sukzessive weiter bearbeitet. "Es sind kuriose, verspielte, verrückte Arbeiten, zusammengefügt aus vielen kleinen Readymades, die mit Draht umwickelt sind. Zu stelenartigen, farbigen Wandobjekten gebündelt oder als amorpher Haufen übereinander getürmt, finden Alltagsgegenstände, Wohlstandsmüll und Kinderspielzeug zu ungewohnter Einheit und erhalten durch die metallisch schimmernden Umwicklungen unvermutet ästhetischen Reiz." In den 1990er Jahren fertigte er Malerei-Werkgruppen, unter anderem auf Obstkisten ("Objekte in Farbe") und Acryl auf Leinwand ("Bilder mit Titeln"), außerdem Multiples in Form von Unikaten in limitierter Serie.