Beschreibung:

186 S.; Abb. Originalleinen.

Bemerkung:

Gebraucht, aber sehr gut erhalten. - Das Titelbild ist ein Ausschnitt aus der "Allegorie der Nacht" von Hans Bock d. Ä. (1550-1623/24). Das Original befindet sich im Kunstmuseum Basel. Das Bildnis Thurneyssers ist im Besitz der öffentlichen Bibliothek der Universität Basel. Die übrigen zwölf Bilder geben Holzschnitte des "Petrarcameisters" wieder, der als einer der besten Illustratoren des 16. Jahrhunderts gilt. // Ich, Leonhard Thurneysser zum Thurn, Kurfürstlich Brandenburgischer Leibes-Medicus, gebe heut als am hl. Palmtage Anno 1584, von dem Herbrotischen blutschänderischen Ehehandel, auch der mir und meinen Kindern geschehenen Gewalttat Bericht. Obgleich ich mich habe wehren müssen, habe ich mich doch beflissen, die allerschändlichsten und schnödesten Reden, Worte und Taten bis zu gelegener Zeit hintanzuhalten. (S. 5) // Leonhard Thurneysser (* 22. Juli 1531 in Basel; ? 1595 oder 1596 bei Köln), eigentlich Leonhart Thurneisser zum Thurn, war ein Gelehrter und Wunderdoktor am Hofe des Brandenburger Kurfürsten Johann Georg. Als Sohn eines Goldschmieds entwickelte er ein Interesse zur Mineralogie und Alchemie. Er erlernte das Goldschmiedehandwerk und diente darüber hinaus dem Medizinprofessor Johannes Huber als Famulus und half Kräuter zu sammeln und Arzneien zuzubereiten. Diese Kenntnisse verwendete er später in seiner Schrift "Historia". Bei Huber fand Thurneysser auch Zugang zu den Schriften des Paracelsus, welche ihn tief prägten. Einen Wendepunkt in seinem Leben stellte eine Reise 1559 in seine Heimatstadt Basel dar. Hier heiratete er seine dritte Frau und holte einen großen Teil seiner Reichtümer nach Basel. Nach heftigen Streitigkeiten mit seiner Frau kehrte Leonhard Thurneysser 1580 nach Berlin zurück, verlor jedoch dabei seine Besitztümer in Basel, die beschlagnahmt und der Frau zugesprochen wurden. 1584 verließ er Berlin endgültig und ließ sich katholisch taufen. Kurze Zeit lebte er in Rom; 1595 starb er verarmt unter ungeklärten Umständen in einem Kloster nahe Köln. Am 8. Juli 1596 wurde er bei den Dominikanermönchen im Kölner Predigerkloster "ad latus Alberti Magni" beerdigt. Zu den beeindruckendsten Büchern aus seiner Werkstatt zählt gleichzeitig eines seiner Hauptwerke, seine Archidoxa, ein großformatiges Buch in Form eines Astrolabiums mit Planetentafeln, das es - den richtigen Gebrauch vorausgesetzt - dem Benutzer ermöglichen sollte, Vorhersagen zum persönlichen Schicksal oder zu Naturereignissen treffen. Die graphische Gestaltung übernahm der Radierer, Holzschnittmacher und Zeichner Jost Amman.