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4°. XIV; 905 S., gebundene Ausgabe.
Bemerkung:
Sehr gutes Ex. - Festschrift für Claude F.A. Schaeffer zum 80. Geburtstag. - Mit den Ausgrabungen und Untersuchungen in Ras Shamra und Minet-el-Beida hat Claude F.A. Schaeffer eine neue und bis dahin völlig ungeahnte Seite der Kulturgeschichte des südöstlichen Mittelmeerraumes aufgeschlagen. Das gilt sowohl für das philologische, sprach- und schriftgeschichtliche Gebiet wie auch für das archäologische. Gleich in der ersten Campagne tauchten Texte auf, die mit einer aus dreißig Keilschriftzeichen bestehenden Alphabetschrift in semitischen Konsonanten sowie drei verschiedenen Formen des Aleph eine neue Sprache kennen lehrten, die in Ras Shamra-Ugarit gebräuchliche kanaanäische Umgangssprache, das Ugaritische. Sie und zahlreiche andere Schriftdenkmäler, in Akkadisch und Hurritisch vornehmlich, gestatteten Einblicke in das politische, religiöse und wirtschaftliche Leben in einem Umfang, wie man es zuvor auch nicht im mindesten zu ahnen vermochte. In Ras Shamra wurde im Laufe der Jahre eine, freilich nicht lückenlose, Besiedelung vom ausgehenden 2. Jahrtausend v.Chr. zurück bis ins Neolithikum nachgewiesen. Aber innerhalb dieses langen Zeitraumes liegt doch die Hauptbedeutung des Platzes im 2. Jahrtausend. Bauwerke, Paläste und Befestigungen, das Hafenviertel Ugarit's in Minet-el-Beida, Kunstwerke zum Teil aus kostbarem Stoff, die Erzeugnisse des Handwerks erwiesen diese Stadt und ihr Hinterland nicht allein als ein Zentrum regsten und vielseitigsten Lebens, sondern als einen Handels- und Umschlagplatz ersten Ranges zu seiner Zeit. Weitreichende Beziehungen bestanden südwärts nach Palästina und Ägypten und westwärts über das Meer nach Cypern und in die Aegaeis, das heißt in den minoischen und mykenischen Kulturbereich, Beziehungen, die auch dann weiterbestanden, als Uga-rit im 14. und 13. Jahrhundert unter der Oberherrschaft der Großkönige des kleinasiatischen Hatti-Reiches stand. Schon 1932 hat sich Schaeffer neben und in Ergänzung seiner Arbeiten in Ras Shamra nach Cypern gewendet, zunächst eine Reihe wichtiger Erkundungen und Untersuchungen an verschiedenen Stellen ausgeführt und dann 1934 zum ersten Mal mit Ausgrabungen in Enkomi an der Ostküste, nicht weit vom antiken Salamis begonnen. Enkomi ist später, nach dem 2. Weltkrieg, zu seinem Hauptarbeitsfeld auf der Insel geworden, einige Zeit lang in Zusammenarbeit mit P. Dikaios. Dort waren ihm abermals Ergebnisse von höchster Bedeutung und glänzende Funde beschieden, durch die nicht nur die Archäologie, sondern die Geschichte der Insel überhaupt, somit von AlaSija, in neues Licht gerückt worden sind. Ausgrabungen im Arslantepe bei Malatya im östlichen Ana-tolien sind von kurzer Dauer gewesen; leider muß man sagen, denn Schaeffer hat auch dort verheißungsvoll begonnen. Den ersten sicheren Nachweis hocharchaischer bemalter Keramik mesopotamischen Stils im östlichen Kleinasien verdankt man ihm. Das alles, Schaeffer's Wirken in Syrien und in Cypern, ist so sehr Allgemeingut der Wissenschaft und der interessierten Öffentlichkeit geworden, daß es keiner Begründung im einzelnen bedarf. Aber die Leistung des Ausgräbers, der über Jahrzehnte unermüdlich am Werke gewesen ist, der sich von Unterbrechungen, welche die allgemeine Weltlage mit sich brachte, nicht abschrecken ließ, der seine Entdeckungen und Funde stets umfassend veröffentlicht und vor den Mitforschenden ausgebreitet hat, der unablässig bemüht war, die Ergebnisse zu deuten, immer wieder zu überdenken und in einen weitgespannten historischen und kulturgeschichtlichen Rahmen einzuordnen, ? diese Leistung ist von solchem Umfang und Gewicht, daß man nur in Bewunderung und zugleich in Dankbarkeit für den, der das alles vollbracht hat, auf sie blicken kann. Vielleicht wird neben Ras Shamra und Enkomi, neben zahlreichen Studien und Veröffentlichungen diese Leistung fast noch mehr in dem großen Werke offenbar, das 1948, also bald nach dem Kriege, erschienen ist: Claude F.A. Schaeffer's Stratigraphie Comparee et Chronologie de l'Asie Occidentale. Über das, was der Autor den roten Faden seines Werkes nannte, nämlich die zentrale Bedeutung seismischer Geschehnisse als Zeitindikator und als Mittel zur vergleichenden Chronologie, kann man geteilter Meinung sein, auch wenn man ihnen erhebliches Gewicht im einzelnen zubilligt. Der ungeheure Stoff aber, der in diesem Buche zusammengetragen, geordnet und verarbeitet ist, die umfassenden Kenntnisse, die sich in ihm offenbaren, und der immense Fleiß, der im Aufspüren und im Nachweis aller in Betracht zu ziehender, auch entlegenster Quellen, von Ägypten bis zum Kaspischen Meer, deutlich wird, kennzeichnen den Rang dieses monumentalen Werkesund den seines Verfassers. Und doch nicht ganz. Nur wer das Vorwort des Buches aufmerksam gelesen hat, nur dem offenbart sich, wenigstens in einem Ausschnitt, eine ganz wesentliche, wohl ausschlaggebende Seite von Schaeffer's Leben und Arbeit: seine unbeschränkte Hingabe an die Sache, der er sich verschrieben hat, und seine Beharrlichkeit, die kaum vor einer Schwierigkeit zurückschreckt. Er hat das Buch in Jahren geschrieben, die durch solche Geschehnisse gekennzeichnet waren, daß andere, wahrscheinlich die meisten, den Entschluß zum Schreiben eines solchen in jeder Hinsicht anspruchsvollen Werkes gar nicht gefaßt, oder, wenn es schon so weit gekommen wäre, das Begonnene nicht zu Ende gebracht hätten. Zwar hat Schaeffer die Grundzüge schon im Jahrzehnt zwischen 1929 und 1939 schrittweise konzipiert, aber die eigentliche Ausarbeitung vollzog sich erst danach, als Schaeffer dem Rufe des Generals de Gaulle folgend nach England gegangen war und dort vorwiegend für die Zukunft Frankreichs, für La France Libre, tätig gewesen ist. Neben diesem anstrengenden, oft aufregenden, gefahrvollen Dienst ist in kargen Stunden, die sich erübrigen ließen, dank der Möglichkeiten, welche die Bibliothek des Britischen Museums, die des Athenaeum Club's und des Ashmolean Museums, zum Teil unter unmittelbarer Einwirkung des Luftkrieges, boten diese große Leistung eines Autors entstanden, der ferne seiner gewohnten Umgebung, in fremdem Lande und in auf's tiefste aufgewühlter Zeit sich die leidenschaftliche Hingabe zu dem, was für ihn die eigentliche Bestimmung seines Lebens war, bewahrt hat. Auch wir möchten ihm, dem nunmehr Achtzigjährigen, der zu den großen Pionieren der Vorderasiatischen Altertumskunde zählt, hier unseren Dank und die Versicherung unserer Verbundenheit zum Ausdruck bringen. (K.Bittel). ISBN 3788706066