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4°. 82 S. Broschiert.
Bemerkung:
Einband gering berieben. - Österr. Akademie d. Wiss. Phil.-hist. Klasse. Denkschriften, 81. Band. - Der auf dem Gebiete der Sprache forschende Etruskologe wird immer wieder zu dem Text des Liber linteus greifen. Es ist eigentümlich, welchen Eindruck dieser Text erweckt, wenn man sich eine Zeit lang nicht mit dem hier vorliegenden einzigen literarischen Denkmal der etruskischen Sprache beschäftigt hat, sondern mit dem anderen Teil der sprachlichen Überlieferung, dem epigraphischen Material. Nichts schult so sehr den Blick und erweckt das Gefühl für die sprachlichen Eigentümlichkeiten, wie der ständige kritische Umgang mit den Inschriften, deren Wert ? ganz zu Unrecht ? von vielen umgekehrt proportional zu ihrer Menge gesehen wird. Aus der genauen geographischen Betrachtung dieses Materials und der Objekte, auf denen sich die Inschriften befinden ? hier spielen soziale Unterschiede eine noch viel zu wenig beachtete Rolle?, läßt sich vieles an Schreibgewohnheiten, orthographischen Bräuchen und Dialektunterschieden erkennen. Hier lernt man auch den Variationsbereich kennen, innerhalb dessen Abweichungen von den epichorischen Gewohnheiten (um das Wort ?Regeln" zu vermeiden) normal sind. Es zeigt sich immer wieder, daß die Hermeneutik des Etruskischen der verlängerte Arm der Epigraphik ? prolungamento dell' epigrafia ? ist, wie Buonamici einmal bemerkte. Nach einer längeren, fast ausschließlichen Beschäftigung mit dem epigraphischen Material zum Über linteus zurückkehrend, kommt man zu Beobachtungen, die wohl wert sein dürften, in der vorliegenden Form von ?Studien zu den Agramer Mumienbinden" mitgeteilt zu werden. Es zeigt sich dabei aber auch, wie wichtig es ist, immer wieder die Ergebnisse der früheren und der zeitgenössischen Mitforscher zu prüfen, mit einander zu vergleichen, zu ergänzen und zusammenfassend weiterzuführen. Olzscha hat diese Notwendigkeit sehr glücklich formuliert, als er schrieb : ?Die Literatur ist in den über 200 Jahren seit dem Beginn der etruskologischen Forschung so ungeheuer angeschwollen, daß das Problem heute nicht nur mehr darin zu liegen scheint, den armseligen Resten der etruskischen Sprache einen Sinn abzugewinnen, sondern auch oder vielmehr darin, die Schätze zu heben, die in dem Berg der Literatur begraben liegen und vielleicht die richtige Lösung vieler Probleme enthalten." Olzscha hat auch Recht, wenn er sagt, es gehe heute nicht mehr darum, zu beweisen, daß die AM einen etruskischen Opferkalender darstellen. Es ist dies aber dahin zu berichtigen bzw. zu ergänzen, daß wir es nicht nur mit einem Kalender, einem Festverzeichnis, zu tun haben; dazu ist der Raum, den die Angaben für die einzelnen erkennbaren Opferfeiern einnehmen, zu groß. Auf die Angabe von Datum, Opferempfänger und Opferart folgt in der Regel noch ein beträchtliches Textstück. Was es mit diesem auf sich hat, darüber soll später gesprochen werden. Wir begnügen uns bis dahin, den über linteus als ein ?liturgisches Buch" zu bezeichnen. Betrachtet man nun den Text der AM im Lichte der allgemeinen Liturgiegeschichte und der aus der Epigraphik gewonnenen Erfahrung, dann wird einem vor allem klar, daß der uns vorliegende Liber linteus nie ein offizielles, d. h. von der Priesterschaft benutztes Buch gewesen sein kann. Offizielle liturgische Bücher werden zu allen Zeiten (und bis heute!) mit der größten Akribie abgefaßt und überwacht; sie unterliegen in hervorragender Weise der konservativen Haltung des Kults. (Vorwort).