Beschreibung:

112 S., gebundene Ausgabe (vermutl. nachgeb.).

Bemerkung:

Schönes Ex. - Bei jener im letzten nicht auflösbaren Einheit von Inhalt und Form, die auch in der Literatur das wahre Kunstwerk ausmacht, ist nach unserer Auffassung die Form in erster Linie von der Persönlichkeit des Schriftstellers abhängig. Seit den Zeiten der Renaissance ist in aller Kunst der erste, bestimmende Wert der einzelne Mensch, der in ihr schaffend sich ausdrückt. In der Antike steht höher das Gesetz der Gattung, des literarischen Genos. Einmal geschaffen oder ? antiker gesprochen ? einmal gefunden, dauert das Genos. Es schreibt dem Menschen, der seiner sich bedient, Gesetze der gesamten Form, nicht nur des sprachlichen Ausdruckes vor, Gesetze, deren Inhalt er umbiegen, bereichern, erweitern mag ? denn das Genos ist lebendige Gestalt, nicht tote Regel ? deren ausgemessene Grenzen er aber nie überschreitet, auf das Recht des Individuums pochend. Nur innerhalb des Genos wirkt das Persönliche sich aus. Die Entdeckung einer solchen künstlerischen Gattung bedeutet eine Bereicherung der Ausdrucksmöglichkeiten, deren sich die Späteren willig und immer von neuem bedienen. Ein Geschlecht gibt das Genos an das andere weiter, nicht als dogmatische Regel, sondern als Ideal einer Form, das im jeweiligen Hier und Jetzt in immer neuen Versuchen verwirklicht wird, bis einmal alle in ihm liegenden Möglichkeiten Erfüllung finden in jenen Werken, die wir als klassisch ansprechen. Caesars Bücher vom gallischen Krieg und vom Bürgerkrieg gehören ihrem Inhalt nach zur historischen Literatur, sind Geschichtswerke. Aber sie fallen nach antiker Auffassung nicht unter die Rubrik historia, die die kunstmäßige Geschichtsschreibung umfaßt. Antike Zeugen und handschriftliche Überlieferung weisen sie eindeutig der Gattung commentarius zu. (Einleitung).