Beschreibung:

8 S. mit Abb. und 1 Orig.-Holzschnitt gefaltet (ca. 40 x 25 cm) in Pp.-Mappe.

Bemerkung:

Gutes Ex. - Mit Original-Holzschnitt (Aufl. 50 Ex.) Signiert und Nummeriert (Nr. 11/50). // Jeannot Simmen: Sinnlichkeit als Magie. / Abbildungen: Traum der Diana 1982, Die Ausfahrt der Argonauten 1982; Die Musiker und der Intendant / u.a. -- ... Der Bildraum ist keine sukzessive Abfolge der Punkte entlang von Fluchtlinien. Tiefe ist verstellt und läßt den Blick nicht in die Ferne entspannend wandeln. Die nicht mehr perspektivisch ablaufende Ebene wird verkürzt, ist von unbetretbarer Enge. Wolkenkratzer verstellen den Blick, sie sind das Andere des Elementes Wasser. Triumphierend und blockartig ist die Vertikale komponiert, doch so öd wie die leblose horizontale Wasserlache. Wasser fließt jetzt kanalisiert und proportio-niert aus dem Elastik-Schlauch. - So wie der Raum in der Tiefe verkürzt, so sind die Seiten abgeschlossen und leicht gekrümmt, bis hin zu Verzerrungen im Bildraum. Verstellt sind der Figur alle Fluchtwege. Nicht nur der Gegenstand ist in sich ein-gesperrt, auch die Ebene ist ohne Heil und Rettung. Alles konzentriert sich auf die Bildbühne. Das Erstarrte wird zur Situation des Längstgewesenen; doch keine Rückerinnerung: berichtet wird vom akuten Stand der Dinge. Es ist der Gegenstand - und er ist es nicht, sowenig wie die Figur. Beide sind unbestimmbar, von sachlicher und einfacher Gegebenheit. Verlassen ist die vordergründige, nur bis an die Oberfläche dringende Erfahrung. Metaphysischer Blick dringt tiefer, hinter die Oberflächenstruktur und räumliche Fassade. Er sieht konkret, statt nur genau, erforscht die Magie der Gegenstände, statt ihre empirische Wirklichkeit. Gegenstände werden dadurch nicht zu verfügbaren Dingen entwertet, die Figur wird nicht zur Person präzisiert. Vermieden ist die endliche Bestimmtheit, sie wäre nur lebendige, spielerische Situation. Nicht verifizierbare Dinge und Personen interessieren, das brütende Verharren vor Ort kritisiert nicht Einzelnes und Besonderes. Radikaler: nicht bestimmte Auswirkungen, sondern das Phänomen selbst soll umrissen werden. Kein Gang in die Innerlichkeit oder ins Alleinsein, im Bild der gefügten Gruppe wird der kontinuierende Prozeß des Stillstandes beschrieben. Es gibt aber weder das kleine Glück, noch ein Überleben in bunten Randgruppen. Alles ereignet sich mittendrin. Nicht in ländlicher Idylle, in den Städten, wo gehandelt werden muß, gerade da wird Stillstand demonstriert. Das Bestehende wird als Trümmerfeld der Ordnung exponiert, die Vernunft in ihrer Reinheit führt zu den erstarrten oder verbunkerten Wolkenkratzern; zur Landschaft, die kein Gran Eigenwert mehr in sich birgt; zur Figur, die nicht Charakter werden kann. Die metaphysische Schwere ist das Andere zur expressiven Stimmung. Gegenstand und Figur sind bodennah von leibhafter Schwere; Figuren schweben und fliegen nicht im Bildraum. Keine Psychologie - dem Realen ist kontinuierende End-zeit widersprüchlich auferlegt, ohne Vision und ohne Rettungsfigur. Magie der Gegenstände kennt nichts Persönliches im Werk. Figur und Gegenstand sind hier in ihrer leergelaufenen Präsenz. Keine verrätselnden Traumbilder verbergen sich in den Kompositionen. - Das Sachliche und Metaphysische wird zur Magie, das lastend Dumpfe zur destruierenden Kraft; Endzeit ist zeitloser Zustand. (J. Simmen)