Beschreibung:

657 S./ 627 S. 8° Halblederbände über fünf Bünde mit goldgeprägte Rückentiteln und Kopfgoldschnitt, Deckel mit Buntpapierbezug.

Bemerkung:

Kosch, 20. Jhdt. III, 635ff. Born 113 und 114. Erste Ausgabe (Band I in zweiter Auflage) der gesuchten Autobiographie von Lily Braun , die als Vorreiterin der Frauenemanzipation gilt und schon früh detaillierte Ansätze etwa auch zur Vereinbarkeit von Mutterschaft und Erwerbstätigkeit ausarbeitete. "Die Memoiren übrigens habe ich vor kurzem auch Max geschenkt und schenke sie nächstens Ottla, schenke sie nach rechts und links. Sie sind, soweit meine Kenntnis reicht, der zeitlich nächstliegendste und sowohl sachlichste als lebendigste Zuspruch." (Kafka an Felice, 11.9.1916). Die Offizierstochter Lily Braun (1865-1916) lebte seit 1890 in Berlin und war hier publizistisch tätig. Als Mitstreiterin in der Frauenbewegung und als Sozialdemokratin galt sie als eine der progressivsten Gestalten der Zeit, 1906 verließ sie die SPD, da ihr Revisionismus zum Vorwurf gemacht wurde. Mit ihrem Mann, dem sozialdemokratischen Publizisten Heinrich Braun, begründete sie die Wochenschrift "Die neue Gesellschaft". Ihre vielgelesene Autobiographie wurde von Kafka mehrmals in Briefen an Felice, Ottla und Minze Eisner erwähnt. An letztere schreibt er im November 1920: "Wenn Sie einmal Zeit zum Lesen haben, borgen Sie sich - in jeder Leihbibliothek ist es zu haben - Lily Braun 'Memoiren einer Sozialistin' aus, zwei sehr dicke Bände, die Sie aber durchfliegen werden, man kann nicht anders." Mit einigen Beilagen zur Verfilmung dieser Memoiren.